Intern
Katholisch-Theologische Fakultät

Zentrum für interkulturelle Kompetenz: Theologen mit im Team

06.07.2010

Lehrstuhl für Religionspädagogik bietet Veranstaltungen im Rahmen des universitären Netzwerkes "Globale Systeme und interkulturelle Kompetenz" (GSiK) an

Wenn Menschen unterschiedlicher Kulturen zusammen kommen, bleiben Missverständnisse oft nicht aus. Auch die Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Religionen kann Auslöser für Konflikte sein. Das Netzwerk „Globale Systeme und interkulturelle Kompetenz“ an der Universität Würzburg will solchen Konflikten vorbeugen. Jetzt erhält es Verstärkung vom Lehrstuhl für Religionspädagogik.

Seit dem Mai 2008 existiert an der Universität Würzburg das Projekt „Globale Systeme und interkulturelle Kompetenz“ (GSiK). Finanziert aus Studienbeiträgen und getragen von mehreren Fakultäten bietet das Projekt Studierenden die Möglichkeit, in Vorlesungen, Seminaren und Workshops interkulturelle Kompetenz zu erwerben. Die Leitung des Projekts liegt bei dem Würzburger Strafrechtler Professor Erik Hilgendorf aus der Juristischen Fakultät.

Nun hat das Projekt Verstärkung aus der Katholisch-theologischen Fakultät erhalten: Der Religionspädagoge Professor Hans-Georg Ziebertz wird mit seinem Lehrstuhlteam vom kommenden Wintersemester an vor allem die Bedeutung religiös motivierter Einstellungen und Kulte, Werte und Normen für das Verstehen anderer Kulturen beleuchten.

Die unterschiedliche Bedeutung von Religion

„In einer säkularen Gesellschaft wie der unseren wird häufig übersehen, dass auch die Religionen Auslöser kultureller Differenzen sein können“, sagt Hans-Georg Ziebertz. Dabei stammen viele Menschen, die als Flüchtlinge oder Migranten nach Deutschland gekommen sind, aus Gesellschaften, in denen religiöse Werte eine weitaus größere Rolle im Alltagsleben spielen als in unserer Gesellschaft. Dies gilt nach Ziebertz` Worten in hohem Maße für die rund 3,5 Millionen Muslime in Deutschland: „Für viele von ihnen ist Kultur durchwoben von islamischen Werten und Normen. Sie verstehen die Rechtsvorstellungen des Islam als Anforderung an das persönliche Verhalten und die soziale Lebensführung“, erklärt der Religionspädagoge.

Wer Konflikte mit Muslimen und Missverständnisse vermeiden möchte, sollte demnach deren religiös geprägte Lebenseinstellung und Lebensführung kennen. „Viele ihrer Weltbilder und Lebenseinstellungen sind nur unter Berücksichtigung der religiös durchsetzen Kultur adäquat zu verstehen“, so Ziebertz. Daher ist es dem Religionspädagogen wichtig, aufzuzeigen, dass Religion nicht überall auf der Welt eine individuelle Angelegenheit ist und als Privatsache gilt. „Man möchte meinen, dass diese Einsicht Allgemeingut ist. Schaut man aber in Handbücher zum interkulturellen Lernen, kommt der Bereich Religion nur selten vor“, so der Professor weiter.

Das Angebot der Religionspädagogik für das GSiK-Projekt

Im Wintersemester bietet der Lehrstuhl für Religionspädagogik unter anderem eine öffentliche Tagung zum Thema „Religion als Dimension interkultureller Unterschiede – Religionssysteme USA und Deutschland“ an. Das Thema der Tagung wird für GSiK-Studierende in einem Seminar vertieft.

Ein weiteres Seminarangebot befasst sich mit den religiösen Implikationen der Multikulturalität im europäischen Bildungswesen. Das Seminar fragt, wie interkulturelle Bildung im öffentlichen Raum zu konzipieren ist, wenn sie sowohl die religiöse Dimension der Multikulturalität berücksichtigt als auch an dem Ziel festhält, interkulturelle und interreligiöse Kompetenzen zu entwickeln.

Das gesamte Veranstaltungsangebot von GSiK wird Ende September veröffentlicht (www.gsik.de).

Kontakt:

Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts: Prof. Dr. Hans-Georg Ziebertz, T: (0931) 31-83131, E-Mail

GSiK-Geschäftsstelle: Dr. Jan-Christoph Marschelke, T: (0931) 31-80270. E-Mail

 

(Text: Pressestelle Uni Würzburg)

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