Intern
Katholisch-Theologische Fakultät

"Schlüsseldienst" für Kirche und Gesellschaft

09.03.2012

Studienabschlussfeier der Fakultät im Wintersemester 2011/2012

Diplomtheologin und -theologen mit Studiendekan Wolfgang Weiß (ganz links) und Dekan Franz Dünzl. ...

(cet) Mehr als 40 Absolventinnen und Absolventen der unterschiedlichen theologischen Studiengänge wurden im Rahmen der traditionellen Studienabschlussfeier der Würzburger Katholisch-Theologischen Fakultät feierlich verabschiedet.

„Ich denke, Ihre spannendste Aufgabe könnte es sein Türen zu öffnen, die Tür nach innen ebenso wie die Tür nach außen“, mit diesen Worten verabschiedete Professor Franz Dünzl die Absolventinnen und Absolventen des Wintersemesters 2011/2012. In seiner Ansprache ging der Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät insbesondere auf die Zukunftsaussichten der mehr als 40 Frauen und Männer ein, die im vergangenen Halbjahr ihr Diplom-, Promotions- oder Lehramtsstudium in Würzburg erfolgreich abgeschlossen hatten.

Mit seinem Wunsch, dass sie ihre natürlichen und erworbenen Talente nicht vergraben müssen, sondern sie im künftigen Berufsfeld weiter entfalten können, verband Dünzl die Aufforderung zu einer positiv verstandenen Selbstverwirklichung. Die Frage sei nicht, ob man sich selbst verwirkliche, denn um diese Aufgabe käme niemand herum. Die Frage sei vielmehr, wie man sich verwirkliche und welchen Zielen man dabei diene. „Geht es nur um die eigene Bedeutung, das eigene Fortkommen, um Positionen und Titel, um Macht, um Geld, oder geht es um die Aufgabe und den Dienst am Anderen, der allen Christen aufgetragen ist?“, so der Kirchenhistoriker, der seit Herbst vergangenen Jahres Dekan ist.

Als Theologen „nicht im Dienst einer Firma“

Als zukünftige Lehrerinnen und Lehrer bzw. Theologinnen und Theologen sollten die Absolventen ein Gespür für die eigenen Fähigkeiten und Begrenzungen entwickeln. Auch wenn sie in ihren Berufen meist institutionell eingebunden seien, sollten sie sich dennoch bewusst sein, dass sie dadurch nicht „im Dienst einer Firma“ stünden, für die sie Werbung machen sollen. „Es geht nicht darum, Propaganda für eine Ideologie oder ein religiöses Parteiprogramm zu betreiben, um möglichst viele Leute zu indoktrinieren. Sie müssen keine zahlenden Vereinsmitglieder gewinnen, die die kirchlichen Kassen aufbessern. All das braucht es nicht“, gab Dünzl zu bedenken. Vielmehr sei es „überaus befreiend zu wissen, dass die Institution, für die man arbeite, kein Selbstzweck sei und nicht im Mittelpunkt des eigenen Lebens stehe. „Wo sie das doch versucht, verrät sie ihren Auftrag“, so Dünzl weiter.

Türen öffnen nach innen und nach draußen

Als das spannendste Ziel des bevorstehenden neuen Lebensabschnittes bezeichnete Dünzl die Aufgabe Türen zu öffnen, die Tür nach innen, um auf den Grund der menschlichen Sehnsucht zu gelangen, aber auch die Tür nach draußen, zu Mitmenschen und Mitgeschöpfen und letztlich „über das grenzenlose Universum noch hinaus“. Wer dies tue, stelle sich immer wieder neu die Frage, ob die Wirklichkeit als ganze einen Grund und ein Ziel hat, „ja, ein Gegenüber, das nicht Teil dieser Wirklichkeit ist“. Natürlich könne diese Frage unterschiedlich beantwortet werden, so Dünzl weiter, aber dies sei kein Problem. „Wichtig ist, die Frage offen zu halten. Ich würde es Ihnen und uns, der Kirche und der Gesellschaft, wünschen, dass dieser ‚Schlüsseldienst‘ oft gebraucht und nachgefragt wird“, so der abschließende Wunsch an die scheidenden Studierenden.

42 Absolventinnen und Absolventen im Wintersemester 2011/2012

Insgesamt acht Diplomtheologinnen und -theologen, 29 Lehramtsabsolventinnen und -absolventen, vier Doctores theologiae (darunter eine Frau) sowie ein Habilitierter waren mit ihren Angehörigen und Freunden zur Feier eingeladen, um aus den Händen von Dekan Franz Dünzl und Studiendekan Wolfgang Weiß ihr Alumnizeugnis und ein Heft der in Würzburg herausgegebenen Zeitschrift „Lebendige Seelsorge“ entgegen zu nehmen.

Akademischer Festvortrag zur Geschichte der Kirche in Nigeria

Den akademischen Festvortrag hielt der frisch promovierte nigerianische Priester Blaise Okpanachi. In seinen Ausführungen stellte er die wichtigsten Ergebnisse seiner von Prof. Dominik Burkard betreuten Dissertation vor, in der er sich mit der Entwicklung von Kirche, Katholizismus und Christentum in seinem Heimatland in der Zeit zwischen 1884 und 1950 beschäftigt hatte.

Musikalisch feierlich umrahmt wurde die Veranstaltung durch die Flötisten Lena Dinkel und Benjamin Leven mit der Sonate B-Dur op. 49 Nr. 2 von Franz Anton Hoffmeister. An den offiziellen Teil im Hörsaal schloss sich der traditionelle Empfang im Lichthof der Universität an, der unter der Leitung von Frau Lioba Witt und einem Team der Fachschaft gewohnt stimmungsvoll vorbereitet worden war.

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