Intern
Katholisch-Theologische Fakultät

Die Bibel im Kontext der slavischen Kultur

05.07.2011

International besetzter Studientag des Ostkirchlichen Instituts beschäftigte sich mit der Bibel und ihren Übersetzungen im Spanungsfeld von Orthodoxie, Reformation und Gegenreformation

Ab dem 14. Jahrhundert begann man in der slavischen Welt, die Bibel in die jeweilige Landessprache aus dem Lateinischen bzw. aus dem Kirchenslavischen zu übersetzen. Diese Bewegung setzte zunächst in Böhmen und Kroatien ein, während in den russischen Gebieten die Tradition des Kirchenslavischen noch lange unerschütterlich blieb.

Mit der Reformation ergriff die Bewegung fast alle slavischen Länder, neben Böhmen auch Polen, Westrussland und Slowenien. Dies führte in den orthodoxen Ländern zu einem Abwehrkampf und einer vertieften Beschäftigung mit dem Bibeltext; in den traditionell katholischen Ländern wie Böhmen, Polen oder Kroatien entstanden neue Übersetzungen aus dem Lateinischen, jedoch mit Berücksichtigung der textkritischen Ansätze, die die Reformatoren unterstrichen hatten. Die wichtigsten Editionen der Frühneuzeit liegen nunmehr in kommentierten Faksimile-Ausgaben in der Reihe „Biblia Slavica“ (41 Bde., 1988-2008, Böhlau Verlag) vor.

Unter dem Thema „Die Bibel in der slavischen Welt im Spannungsfeld zwischen Orthodoxie, Reformation und Gegenreformation“ beleuchteten die vier Vorträge des Studientages die Bibel im Kontext der slavischen Kultur: Prof. Dr. Hans Rothe (Bonn) stellte die historischen Grundlinien des Editionsprojekts der „Biblia Slavica“ am Beispiel der tschechischen und polnischen Bibeln dar, Prof. Dr. Christian Hannick (Würzburg) referierte über die Bibel im südslavischen Raum im Spannungsfeld zwischen Orthodoxie, Katholizismus und Reformation. Prof. Dr. Marcello Garzaniti (Florenz) sprach zum Thema: Die slavische Bibel: Von der Vielfältigkeit der liturgischen Bücher zum einzigen Buch, Frau Dr. Marina Bobrik (Berlin) stellte die Bibel in Russland im 16. bis 18. Jahrhundert vor. 

(Text: Thomas Németh)

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