Intern
Katholisch-Theologische Fakultät

Gedenkgottesdienst mit Vorstellung des Gedenkbandes "Geschichtlichkeit als religiöses Existenzial"

30.07.2020

Zum 60. Geburtstag von Prof. Dr. Franz Dünzl (verst. 2018)

Impression vom Gottesdienst

Am 25. Juli 2020 hätte Prof. Dr. Franz Dünzl (1960-2018) – von 2002-2018 Inhaber des Lehrstuhls für Kirchengeschichte des Altertums, christliche Archäologie und Patrologie – seinen 60. Geburtstag begehen können. Aus diesem Anlass gedachte die Katholisch-Theologische Fakultät der JMU Würzburg seiner mit einem Gottesdienst in der Mutterhauskirche der Schwestern des Erlösers. Dem Gottesdienst stand der Dekan der Fakultät, Prof. Dr. Martin Stuflesser, vor. 

Im Anschluss an den Gottesdienst stelle Dr. Johannes Pfeiff die von ihm in Zusammenarbeit mit seinen Kollegen Michael Bußer M.A. und Dr. Daniel Greb herausgegebene Gedenkschrift vor, die einen Querschnitt durch 30 Jahre wissenschaftlicher Publikationen Franz Dünzls bietet. Den Ausgangspunkt bildet seine bisher unveröffentlichte Antrittsvorlesung an der Würzburger Fakultät im Jahr 2002, die versteckt auf einer alten Festplatte wie ein Schatz darauf wartete, gehoben zu werden. Darin entfaltet Franz Dünzl darin sein Verständnis von der Kirchengeschichte als Wissenschaft, die sich – vermeintlich chimärenhaft – zwischen den beiden Polen Theologie auf der einen und Geschichtswissenschaft auf der anderen Seite entfaltet. Auf dieser Basis gliedert sich der Band in drei Bereiche: 

Zunächst werden unter dem Gesichtspunkt der ‚Geschichtswissenschaft‘ vor allem diejenigen Aufsätze geführt, die sich ‚klassisch‘ historischen Themen widmen, wie der Entstehung des kirchlichen Bußverfahrens, Kaiser Konstantin oder der Geschichte als Gegenstand der Theologie. Im anschließenden Abschnitt ‚Theologie‘ finden sich neben zwei Schriften zu Franz Dünzls Forschungsschwerpunkt Gregor v. Nyssa auch ein Aufsatz zu Spuren theologischer ‚Aufklärung‘ bei Irenäus v. Lyon und ein Beitrag zum frühchristlichen Anachoretentum und seiner Spiritualität. Im abschließenden Kapitel ‚Impulse für heute‘ zeigt sich das Postulat Franz Dünzls, die Fragen der Gegenwart zu den Erkenntnissen aus der Vergangenheit in Beziehung zu setzen, sei es im Artikel zur Diakonin in altchristlichen Kirchenordnungen, in der Reflexion über die Schrift des Origenes zum Gebet oder in der Frage nach der Positionierung der Kirche zwischen Abgrenzung und Anpassung. Dünzl verschanzt sich gerade in diesen Artikeln nicht hinter der reinen Deskription historischer Entwicklungen, sondern vermag es eindrucksvoll, die Bedeutung der Geschichte für die gegenwärtige Situation von Kirche und Gesellschaft, im Besonderen aber für das Individuum erfahrbar zu machen.

Die Gedenkschrift möchte vor allem Gelegenheit geben, dem Denken Franz Dünzls nachzuspüren. „Entdeckungen sind möglich“, so betonte Pfeiff in seiner Vorstellung, „nicht etwa, weil Franz Dünzl so zurückhaltend für sich und sein Schaffen geworben hat und keiner alle seine Texte gelesen hat. Sondern weil er die Kunst beherrschte, als Historiker und Theologe Vergangenes in Beziehung zu setzen zur Lebenswelt seiner Studierenden und Leser:innen“. 

Auf die Vorstellung folgte die Übergabe des Bandes an die beiden Schwestern Franz Dünzls, Dr. Barbara Dünzl und Dr. Ingeborg Angerstorfer. 

 

Bibliographische Angaben: 

Michael Bußer / Daniel Greb / Johannes Pfeiff (Hg.), Geschichtlichkeit als religiöses Existenzial. Gedenkschrift für Franz Dünzl (1960-2018), WTh 17, Würzburg 2020.

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