Anselm Grün zum Thema "Achtsam sprechen, kraftvoll schweigen"
24.06.2015Fortsetzung der Vortragsreihe "Theologie treiben mit Würzburger Wurzeln"
Im Rahmen der vom Verein der Freunde und Förderer der Kath.-Theol. Fakultät organisierten Vortragsreihe „Theologie treiben mit Würzburger Wurzeln“ sprach am 23.06.2015 Pater Dr. Anselm Grün OSB im gut gefüllten Audimax der Neuen Universität zum Thema "Achtsam sprechen, kraftvoll schweigen" – so auch der Titel seines neuen Buches.
Dem allgemein beklagten Verfall der Gesprächskultur setzte Grün in seinem Vortrag einige biblisch und psychologisch fundierte Überlegungen entgegen, mit denen er aufzeigen wollte, was ein "echtes" Gespräch auszeichne und wie dieses gelingen könne.
In Abgrenzung zum "bloßen Gerede" unterstrich Grün dabei v.a. das "Miteinander" des Gesprächs. "Wir reden viel - aber sprechen wir wirklich miteinander?", fragte er kritisch. Anders als das bloße Gerede beinhalte das Gespräch nämlich nicht nur das Sprechen, sondern auch das Schweigen und das Zuhören. Wo die Worte von Herzen kämen, dort sei das Gespräch Ort einer ganzheitlichen Begegnung. In diesem Sinne sprach Grün auch vom einem "Im-Gespräch-Sein".
Nachdrücklich wies Grün auch auf die "Macht der Sprache" hin. Oftmals hätten kleine Worte eine große Wirkung – im Positiven wie im Negativen. So könnten "Fluchworte" belasten und verletzen, "Segensworte" dagegen aufbauen und heilen. Entscheidend sei daher Achtsamkeit für die Sprache und Sensibilität für die Macht und Wirkung von Worten.
Im Anschluss an den Vortrag hatten die ZuhörerInnen die Gelegenheit zu einer kurzen Diskussion mit dem Münsterschwarzacher Benediktinerpater und konnten ein signiertes Exemplar seines neuen Buches zur erwerben.
Mit der Vortragsreihe "Theologie treiben mit Würzburger Wurzeln" möchte der Verein der Freunde und Förderer mit Theologen ins Gespräch kommen, die ihre akademische Qualifikation an der Würzburger Kath.-Theol. Fakultät erhielten oder die zu Würzburg und seiner theologischen wie geistlichen Tradition in einem besonderen Verhältnis stehen.
Zwar habe Grün seine akademischen Qualifikationen in Rom erhalten, gleichwohl dürfe er aber, wie der Dekan der Kath.-Theol. Fakultät, Prof. Dr. Heribert Hallermann, in seinem Grußwort betonte, als "unterfränkisches Urgestein" gelten.
Grün wurde 1945 im unterfränkischen Junkershausen geboren. Nach seinem Abitur am Riemenschneider-Gymnasium Würzburg trat er in die Benediktinerabtei Münsterschwarzach bei Würzburg ein. Von 1965 bis 1971 studierte er Philosophie und der Theologie in St. Ottilien und Rom. 1974 wurde er mit einer Studie über Karl Rahner zum Dr. theol. promoviert. Nach einem Studium der Betriebswirtschaftslehre in Nürnberg bekleidete er von 1977 bis 2013 das Amt des Cellerars (d.h. des wirtschaftlichen Leiters) der Abtei Münsterschwarzach und war damit verantwortlich für rund 300 Mitarbeiter in über 20 Betrieben. Gleichzeitig setzte er sich intensiv mit der christlichen, besonders mit der monastischen Spiritualität auseinander. Er entwickelte sich zum Autor geistlicher Bücher, zum vielgefragten Berater und geistlichen Begleiter von Menschen in ihren persönlichen Fragen und Nöten. Sein Erfolg ist bemerkenswert und zeigt, wie sehr die Menschen nach der heilenden Kraft des Glaubens suchen. Es gibt von ihm gegenwärtig rund 300 lieferbare Bücher, ihre Gesamtauflage beläuft sich auf über 14 Millionen Exemplare. Übersetzt sind seine Werke in 30 Sprachen.