Intern
Katholisch-Theologische Fakultät

Schweinsteigers Kniefall, Maria Vuvuzela – und ein Bekenntnis zur Theologie

29.07.2010

Studienabschlussfeier der Katholisch-Theologischen Fakultät im Audimax stand im Zeichen der Fußballweltmeisterschaft – Auch Uni-Präsident Forchel unter den Gästen

(cet) „Sie sehen: Die Würzburger Theologie expandiert, und das nicht nur räumlich.“ Mit diesen Worten kommentierte der Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, Professor Erich Garhammer, das große Interesse an der Studienabschlussfeier der Fakultät am 23. Juli, das die kurzfristige Verlegung der Veranstaltung in das Auditorium Maximum nötig gemacht hatte. Trotz der zeitgleich abgehaltenen universitären Verabschiedung der Lehramtsstudierenden in der Neubaukirche war der größte Hörsaal am Sanderring nahezu vollständig besetzt.

70 Absolventinnen und Absolventen

Insgesamt 70 Absolventinnen und Absolventen konnten Studiendekan Wolfgang Weiß und Dekan Erich Garhammer am Ende des Sommersemesters verabschieden. 14 Diplom- und 50 Lehramtsstudierende erhielten das Alumni-Zertifikat und ein kleines Präsent der Fakultät. Auch sechs Promovierte zählten zu den Verabschiedeten, darunter drei Theologen aus Afrika. Der gleichbleibend hohe Anteil an internationalen Promovenden sei längst ein „Exzellenzkriterium der Würzburger Theologie“, so Garhammer bei der Vorstellung ihrer Arbeiten.

Uni-Präsident Forchel: Bekenntnis zur Theologie

Überraschend war während der Feier auch der Präsident der Universität, Professor Alfred Forchel, im Audimax erschienen. In seinem spontanen Grußwort beglückwünschte er die Absolventen und hob zugleich die Bedeutung der Würzburger Theologie für die gesamte Universität hervor.  Forchel ermutigte die Fakultät, ihre Stärken und „Glanzlichter“ weiter auszubauen und sicherte hierfür die Unterstützung der Hochschulleitung zu. Ein Bekenntnis zur Katholisch-Theologischen Fakultät, das mit starkem Beifall bedacht wurde und Dekan Garhammer dankbar aufgriff: „Für Erweiterungen sind wir stets offen.“ Zugleich dankte Garhammer dem Präsidenten für dessen große Unterstützung bei der Sicherung der Missionswissenschaft.

Theologie und Fußball

In seiner kurzweiligen Begrüßung war Garhammer zuvor auf den besonderen Kontext eingegangen, in dem die Prüfungen des diesjährigen Sommersemesters stattgefunden hätten: der Fußball-WM 2010. Anhand dreier Beispiele zeigte der Pastoraltheologe offenkundige Beziehungen und Bezüge zwischen Theologie und Fußball auf. So weise das „Wunder von Bern“, das der Schriftsteller Friedrich Christian Delius – Garhammer: „Schon die Vornamen F.C. sind ein Programm!“ – in seinem autobiographischen Werk „Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde“ als Akt der persönlichen Sprachfindung zeichnet, darauf hin, dass Menschwerdung oft jenseits der theologischen Sprache geschehe. Der offene Brief des Schriftstellers Martin Walser, den dieser via Süddeutscher Zeitung nach der Halbfinalniederlage gegen Spanien an Bastian Schweinsteiger richtete, stelle bewusst auch Assoziationen an die Liturgie her: „Walser erinnert Schweinsteiger an eine Geste, die ihn groß macht: er kniet. Es gibt auch in unserer Liturgie eine Geste, die uns groß macht: wenn wir knien. Und es gibt auch eine kniende Theologie, nicht nur in dem Sinn, dass wir uns in sie hineinknien müssen, dass wir investieren und schuften müssen, um sie zu verstehen“, so Garhammer. Und schließlich zeige die absonderliche Absicht eines Ehepaars aus Uruguay, das eigene Kind „Maria Vuvuzela“ nennen zu wollen, die Bedeutung des eigenen Namens und dessen Euphonie. An die Absolventinnen und Absolventen gerichtet sagte der Dekan: „Wenn nun bei der Verabschiedung Ihre Namen erklingen und aufgerufen werden, so sind sie ein Wohlklang für unsere Fakultät. Und ich wünsche Ihnen, dass Sie immer dort, wo Ihr Name genannt wird, ein Wohlklang sind und dadurch auch das, was Sie sagen und vertreten, glaubwürdig wird.“

Im Fußballjargon fortfahrend verabschiedete Garhammer zwei Spieler aus dem „Club der Katholisch-Theologischen Fakultät“, für die das Sommersemester den Schlusspfiff an der Universität bedeute, Professor Theodor Seidl, Ordinarius für Altes Testament (der bereits einige Tage zuvor feierlich verabschiedet worden war), und Dr. Jürgen Lohmayer, Mitarbeiter am Lehrstuhl für Missionswissenschaft. Zugleich stellte er vier Neuverpflichtungen im Dekanat vor: die Drittmittelkoordinatorinnen Dr. Nicole Priesching und Agnes Rosenhauer, Studienkoordinator Tobias Benzing und Fakultätsreferent Claudio Ettl. Mit Blick auf das kommende Semester und die erfolgreich verlaufenden Besetzungsverfahren für die Lehrstühle für Altes Testament und Missionswissenschaft bemerkte Garhammer: „Die Transferliste ist schon eröffnet.“

Archäologischer Festvortrag

Den Festvortrag hielt der frischgebackene Diplomtheologe Michael Maurer. In seinem Referat „Hart an der Grenze. Die Bedeutung der Stadt Dan für die Geschichte Israels“ präsentierte er nicht nur den aktuellen Stand der archäologischen Untersuchungen der antiken Stadt im Norden Israels; Maurer zeigte auch die Problematik auf, die durch eine von politischen Interessen geleitete Interpretation archäologischer Erkenntnisse durch Wissenschaftler und Politiker entstehen kann.

Für die Fachschaftsvertretung dankte Lisa Martin den Absolventen für ihr Engagement. Nach dem Hinweis auf den Förderverein der „Freunde und Förderer der Katholisch-Theologischen Fakultät“ warb zum Abschluss der Veranstaltung Alumni-Beauftragte Michaela Thiel für die Mitgliedschaft im internationalen Alumni-Netzwerk ehemaliger Würzburger Studierender und Beschäftigter

Musikalisch anspruchsvoll gestaltet wurde die Feier durch die Saxofonistinnen Carolin Reitwießner und Jessica Rohmer und den Gitarristen Roland Pietryga. Wie gewohnt schloss sich der feierliche Empfang im Lichthof an, der für die Absolventen und ihre Familien Gelegenheit zur Stärkung und zum ausführlichen Austausch mit Dozenten, Studierenden und anderen Gästen bot.

Dokumentation:

  • <link file:86688 download file>Ansprache des Dekans Prof. Dr. Erich Garhammer
  • Bilder (Astrid Schilling)
  1. Absolventinnen und Absolventen des Diplomstudiengangs
  2. Absolventinnen und Absolventen der Lehramtsstudiengänge
  3. Drei der sechs Promovierten (v.l.): Raoul Kiyangi Meya, Innocent Emezie Ezeani, Jean-Parfait Ntsama)
  4. Uni-Präsident Prof. Dr. Alfred Forchel
  5. Dipl.-Theol. Michael Maurer
  6. Die Musiker: Roland Pietryga, Carolin Reitwießner und Jessica Rohmer

Weitere Bilder

Von Claudio Ettl

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