Intern
Katholisch-Theologische Fakultät

„Ein Aushängeschild für unsere Fakultät“

23.07.2010

Beeindruckende Abschiedsvorlesung des Würzburger Alttestamentlers Theodor Seidl

(cet) Der Hörsaal platzte aus allen Nähten, als Professor Theodor Seidl, Ordinarius für Altes Testament und biblisch-orientalische Sprachen, am 20. Juli 2010 seine Abschiedsvorlesung hielt. Zum Abschluss seiner regulären Psalmenvorlesung sprach der seit 1991 an der Würzburger Universität lehrende Alttestamentler zum Thema „Hirtenidyll und Gottklage. Zur Psalmen-Anthologie in Leonard Bernsteins Komposition ‚Chichester Psalms‘ (1965)“.

Auch in seiner letzten Vorlesung vor seiner Pensionierung rückte Seidl nicht von seinem Grundsatz ab, am Ende eines Semesters über den eigenen Tellerrand exegetisch-theologischen Arbeitens hinauszublicken und die Wirkungsgeschichte der zuvor bibelwissenschaftlich behandelten Texte in Literatur, Kunst und Musik zu untersuchen. Titel und Thema der Abschiedsvorlesung waren also mit Bedacht gewählt.

In seinem Vortrag beschränkte sich Seidl nicht auf die Analyse der von Leonard Bernstein für seine Komposition ausgewählten Psalmen, sondern ergänzte sie durch Hörbeispielen. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Musikforschung präsentierte er den Zuhörerinnen und Zuhörern eine Einspielung des dreiteiligen Werks der „Chichester-Psalmen“ , die den Zusammenhang von Text und Musik eindrucksvoll vor Augen führte.

Am Ende zog Seidl ein persönlich gehaltenes Resümee seiner fast 20jährigen Tätigkeit an der Fakultät und dankte den ehemaligen und gegenwärtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seines Lehrstuhls, aber auch vielen Kollegen und Freunden.

Neben den Studierenden, Mitarbeitern und Kollegen aus der eigenen Fakultät waren unzählige Freunde, Weggefährten und Fachkollegen aus anderen Würzburger Fakultäten und von auswärtigen Universitäten gekommen, ebenso zahlreiche kirchliche Vertreter, angeführt von Bischof Friedhelm Hofmann und Bischof emeritus Paul-Werner Scheele.

In seiner Würdigung hob der Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, Professor Erich Garhammer, neben der fachlichen und wissenschaftlichen Kompetenz besonders die Präsenz Seidls und seine „integrierend-motivierende Art“ hervor. Seidl habe die theologischen Fächer nicht als hermetische Schließfächer gesehen, die gegeneinander abgeriegelt seien, sondern erkannt, dass sie nur in der Osmose miteinander zu ihrer Fülle kommen könnten. „Theo Seidl, ein Aushängeschild unserer Fakultät. Du warst ein Geschenk, weil Du Dich selbst zur Gabe und zum Geschenk gemacht hast an die Fakultät - als Mensch, als Priester und als Wissenschaftler“, so Garhammer.

Professorin Maria Häusl als ehemalige, und Akademische Rätin Stephanie Ernst als derzeitige Assistentin würdigten anschließend als Vertreterinnen des Schülerkreises Seidls wissenschaftliches Werk und überreichten eine bis zuletzt geheim gehaltene Festschrift, deren Autorenkreis die fächerübergreifende, interdisziplinäre Vernetztheit Seidls dokumentiert (Titel: "Kulte, Priester, Rituale. Beiträge zu Kult und Kultkritik im Alten Testament und Alten Orient“).

Die Präsentation der Schülerinnen spannte auf humorvolle und interaktive Weise den Bogen von Seidls Verwurzelung im Zweiten Vatikanischen Konzil zur Aktualität und Lebensbezogenheit seines theologischen Schaffens, die am Beispiel seiner Fußballbegeisterung und treuen Anhängerschaft zum TSV 1860 München dokumentiert wurde. Wie viel alttestamentlich-religiöser und neuzeitlich-sportlicher Kult miteinander zu tun haben, wurde den Feiergästen spätestens dann klar, als chorisch einstudierte Fußballschlachtengesänge durch den Hörsaal hallten.

Die Fußballmetapher griffen schließlich auch die Studierendenvertreter auf. Sie überreichten als Geschenk neben einer VIP-Karte für die Münchner Fußball-Arena einen professionell produzierten Film, der bisher nicht bekanntes Filmmaterial über Seidls fußballerisches Wirken mit entsprechenden Analysen und Gratulationen der Fakultät verband (Link demnächst hier zu finden).

Nach den akademischen Feierstunden im Hörsaal bot der Empfang im Lichthof der Universität Gelegenheit zu persönlichem Austausch und weiteren Gratulationen. 

Dokumentation:

  • <link file:95327 download file>Begrüßung und Laudatio des Dekans
  • <link file:77318 download file>Interview mit Prof. Seidl aus Anlass seiner Pensionierung (aus: Mitteilungen der Freunde und Förderer der Katholisch-Theologischen Fakultät)

 (Bilder: Astrid Schilling)

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Von Claudio Ettl

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