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Katholisch-Theologische Fakultät

Fremden Glauben verstehen

01.12.2011

Tagung des Würzburger Lehrstuhls für Religionspädagogik beschäftigte sich mit der religiösen Dimension interkultureller Kompetenz

Im Rahmen des fakultätsübergreifenden Lehrprogramms GSiK (Globale Systeme und interkulturelle Kompetenz) veranstaltete der Würzburger Lehrstuhl für Religionspädagogik am 29. November 2011 eine öffentliche Tagung zum Thema "Fremden Glauben verstehen? Die religiöse Dimension interkultureller Kompetenz". Als Hauptreferenten der Veranstaltung, die von Prof. Hans-Georg Ziebertz und seiner wissenschaftlichen Mitarbeiterin Daniela Popp organisiert und geleitet wurde, konnten Ursula Boos-Nünning, emeri­tierte Professorin für Erziehungswissenschaften an der Universität Essen, und Martin Jäggle, Professor für katholische Religionspädagogik an der Universität Wien, gewonnen werden.

In ihrem Vortrag "Religiöse Orientierungen bei jungen Menschen mit Migrationshinter­grund" zeigte Boos-Nünning auf, dass für Jugendliche mit Migrationshintergrund Religion grundsätzlich eine größere Bedeutung habe als für einheimisch Deutsche im gleichen Alter. Zugleich stellte sie heraus, dass Heranwachsende mit Migrationshintergrund keinesfalls eine religiös-homogene Gruppe bilden, sondern sich innerhalb ihrer Religionsgemeinschaften stark ausdifferenzieren. Entscheidend für die individuelle Religiosität sei vor allem die religiöse Sozialisation innerhalb der Familien.

Im Anschluss an die Ausführungen Boos-Nünnings fragte Daniela Popp in ihrem Referat nach den Merkmalen von interreligiöser Kompetenz. Die Würzburger Religionspädagogin stellte ein mehrdimensio­nales Konzept zur Diskussion, mit dessen Hilfe die interreligiösen Fähigkeiten von Jugendlichen empirisch untersucht werden können.

Der Wiener Religionspädagoge Martin Jäggle schloss den inhaltlichen Bogen der Tagung, indem er sein Augenmerk auf die Optionen einer "religionssensiblen Bildung" an öffentlichen Schulen richtete. Er berichtete von einem Forschungsprojekt zum Umgang mit Diversität an österreichischen Schulen. Jäggle vertrat den Standpunkt, dass Religion nicht nur ein Thema des Religionsunterrichts, sondern essentieller Bestandteil von Schul­kultur sei.

Mit mehr als 30 studentischen Teilneh­merinnen und Teilnehmern war die Tagung sehr gut besucht. Besonders erfreulich war die multi­disziplinäre Zusammensetzung der Teilnehmer, welche insbesondere die Abschlussdiskussion der Veranstaltung bereicherte.

(Text: Daniela Popp)

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