Intern
Katholisch-Theologische Fakultät

Rabbiner Leo Trepp zu Gast an der Universität

05.05.2010

Ältester Alumnus wird am Stiftungsfest geehrt - Öffentlicher Vortrag am 12. Mai

Leo Trepp und seine Frau Gunda. Foto: Pola Sieverding

Stolze 97 Jahre alt ist Rabbiner Professor Leo Trepp – damit ist er der älteste Alumnus der Universität. Zu seinem 75jährigen Promotionsjubiläum besucht er Würzburg; am 11. Mai wird er hier beim Stiftungsfest der Universität geehrt. Am Tag danach hält er einen öffentlichen Vortrag mit dem Titel „Würzburg – die Stadt, ihre Universität und ihre Juden“.

Der Vortrag von Leo Trepp findet am Mittwoch, 12. Mai, um 14 Uhr im Marmorsaal der Antikenabteilung des Martin-von-Wagner-Museums im Südflügel der Residenz statt. Im Anschluss besteht Gelegenheit zur Diskussion; Gäste, insbesondere auch Studierende sind herzlich willkommen.

Organisiert wird die Veranstaltung vom Alumni-Büro in Zusammenarbeit mit Trepps ehemaliger Fakultät, der Philosophischen Fakultät I.

Zur Person Leo Trepp

Leo Trepp ist der letzte noch lebende Rabbiner, der sein Amt zur Nazi-Zeit in Deutschland ausübte. Geboren wurde er 1913 in Mainz. In Frankfurt und Berlin studierte er Philosophie und Philologie; an der Universität Würzburg wurde er am 16. Juni 1935 promoviert. Zuvor hatte er hier ab Sommer 1934 Romanistik und Pädagogik studiert.

Parallel zu seinem Studium durchlief Leo Trepp die rabbinische Ausbildung. Er schloss sie 1936 an der Hochschule für die Wissenschaften des Judentums in Berlin mit der Ordination zum Rabbiner ab. Danach war er Landesrabbiner von Oldenburg.

Kurz nach den Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung im November 1938 wurde Leo Trepp ins Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt. Dank einer Intervention des britischen Chief Rabbi Joseph H. Hertz (1872-1946) kam er von dort bald wieder frei.

Trepp wanderte dann über England in die USA aus. Dort studierte er weiter, unter anderem an der Harvard University, und wirkte in mehreren Gemeinden als Rabbiner. 1951 wurde er ans Napa College in Kalifornien berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1983 Professor für Philosophie und Geisteswissenschaften war.

Sechs Monate des Jahres lebt Leo Trepp heute in San Francisco, die Sommerzeit verbringt er in Berlin und Mainz. In der dortigen Universität lehrt er seit 1983 als Professor für judaistische Studien im Fachbereich Evangelische Theologie. 1988 ernannte die Mainzer Universität ihn zum Honorarprofessor – das ist nur eine der zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen, die Trepp zu Teil wurden. Unter anderem überreichte die Universität Würzburg ihm 1985 das Goldene Doktor-Diplom.

 

(Text: Pressestelle der Universität)

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