Intern
Katholisch-Theologische Fakultät

Neues Forum des theologischen und kirchlichen Dialogs

09.06.2011

Schriftleiter von zehn theologischen Zeitschriften trafen sich auf Einladung des Lehrstuhls für Pastoraltheologie zum Fachgespräch – Diskussion über gemeinsame Herausforderungen und künftige Kooperationen

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der ersten Schriftleiterkonferenz praktisch-theologischer Zeitschriften

(cet) Erstmals trafen sich die Schriftleiterinnen und Schriftleiter von zehn theologischen Zeitschriften des deutschsprachigen Raums zu einem Gedankenaustausch. Initiiert wurde das Treffen vom Herausgeberkreis der am Würzburger Lehrstuhl für Pastoraltheologie beheimateten Zeitschrift "Lebendige Seelsorge".  "Das Treffen war ein erster Versuchsballon. Uns ging es dabei nicht um Konkurrenz, sondern um Kooperation", so der Gastgeber, der Würzburger Pastoraltheologe Erich Garhammer.

An der Veranstaltung im Exerzitienhaus Himmelspforten nahmen Vertreterinnen und Vertreter der Zeitschriften Diakonia, Evangelische Seelsorge, Herder Korrespondenz, Katechetische Blätter, Kirche und Israel, Lebendiges Zeugnis, Prisma, Theologie und Glaube, Theologisch-Praktische Quartalschrift und Lebendige Seelsorge teil. Ein Ziel des neu geschaffenen Forums war es, Schwerpunkte und Charakteristika der einzelnen Publikationen zu analysieren. Neben der Gelegenheit zur Selbstpräsentation wurde dabei auch der externen kollegialen Kritik jeder Zeitschrift viel Platz eingeräumt.

Im zweiten Teil der Schriftleiterkonferenz beschäftigte sich der Soziologe und Theologe Michael N. Ebertz mit grundsätzlichen Fragen der Kommunikation von Kirche und Theologie. Beide Systeme seien von der für die moderne Gesellschaft typischen funktionalen Differenzierung betroffen und müssten deshalb unterschiedlichen Aufgaben und Logiken folgen. Während Kirche in einem religiösen Gesellschaftssystem verortet sei, sei die Theologie auf das Wissenschaftssystem ausgerichtet. Diese unterschiedliche Positionierung  mache sich auch in der jeweiligen Kommunikation bemerkbar. Kommunikation auf kirchlicher Seite sei im Wesentlichen geistlich, aber auch administrativ und rechtlich geprägt. Dagegen könne sich theologische Kommunikation den Luxus situationsübergreifender Reflexion leisten, so der in Freiburg lehrende Sozialwissenschaftler in Anlehnung an den Soziologen Franz-Xaver Kaufmann.

Ebertz skizzierte anschließend aktuelle Herausforderungen, vor denen theologische Zeitschriften derzeit stehen. Neben bekannten Faktoren wie Überalterung, schrumpfender Abonnentenzahlen und zunehmender Konkurrenz untereinander angesichts knapper werdender Zielgruppen plädierte er dafür, stärker als bislang geschehen empirische Daten über die Leserschaft und ihr Potential zu erheben. Auf der Basis solcher Daten könnten bisherige Qualitätskriterien überprüft oder neue entwickelt werden. Ebertz ermutigte die Schriftleiter, auch Platz für publizistische „Laboratorien einer differenzierten Ästhetik“  zu schaffen, beispielsweise durch neue Rubriken oder Themensetzungen.

„Braucht es nicht auch neue Formen der Vernetzung, der Marktsegmentierung und der Absprache?“ Diese Schlussfrage griffen die Teilnehmer nochmals auf und diskutierten abschließend erste Ideen für mögliche Kooperationen und gemeinsame Projekte. Allgemein wurde der Wunsch geäußert, dieses vielversprechende neue Forum des Dialogs weiterzuführen und auszubauen.

Im Anschluss an die Schriftleiterkonferenz wurde Erich Garhammer ein Sonderband der Zeitschrift Lebendige Seelsorge überreicht. Das Buch mit dem Titel „Kontroversen. Worum es sich in der Seelsorge zu streiten lohnt“  entstand aus Anlass des 60. Geburtstages des Würzburger Pastoraltheologen.

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