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Katholisch-Theologische Fakultät

Katholisch-Theologische Fakultät trauert um ihren Ehrendoktor

27.06.2007

Kirchenhistoriker Giuseppe Alberigo gestorben

 

Am Freitag, den 15. Juni, ist in Rom der italienische Kirchenhistoriker Prof. Dr. Giuseppe Alberigo im Alter von 81 Jahren gestorben. Der promovierte Jurist gilt als einer der weltweit führenden Experten für das Zweite Vatikanische Konzil; für seine Arbeiten auf diesem Gebiet hatte ihm die Universität Würzburg am 1. Juli 2002 die Ehrendoktorwürde verliehen.

Alberigo wurde in Deutschland vor allem durch die von ihm herausgegebene „Geschichte der Konzilien“ (1993) bekannt. Zu den bahnbrechenden, von ihm initiierten Projekten gehört außerdem das fünfbändige und in sechs Sprachen erscheinende Werk „Geschichte des Zweiten Vatikanischen Konzils (1959 - 1965)“. Als unmittelbarer Zeuge des Geschehens schildert Alberigo das große Ereignis, das die katholische Kirche verändern sollte. Von der überraschenden Ankündigung durch den eben erst gewählten Johannes XXIII. bis zum Abschluss unter Paul VI. verfolgt Alberigo den Verlauf des Konzils und gibt Einblick in die spannungsvollen Diskussionen, in denen die Kirche sich zur Öffnung für die moderne Welt und ihre Probleme durchringen konnte.

„Alberigo hat sich mit seinen Arbeiten zum Zweiten Vatikanischen Konzil eindeutig in den Dienst einer kirchlichen Erneuerung gestellt und versucht, die von Papst Johannes XXIII. angestoßene Programmatik fortzuschreiben“, würdigte der Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, Prof. Gerhard Droesser Alberigos Arbeit. Dazu zählen auch zahlreiche Einzelstudien, die der Kirchenhistoriker diesem Papst gewidmet hat, darunter das im Jahr 2000 erschienene Werk „Johannes XXIII. - Leben und Wirken des Konzilspapstes“. Alberigo sei ein Wissenschaftler gewesen, der „als Laie und als Professor einen bedeutenden Beitrag zur Sicherung des Erbes des Zweiten Vatikanischen Konzils geleistet hat“, so Droesser.

In der Laudatio anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Würzburg hieß es: „Es geht Giuseppe Alberigo darum, die pfingstliche Erfahrung in das Leben der Kirche zu übersetzen. Er steht damit in einer Reihe mit drei anderen Ehrendoktoren der Katholisch-Theologischen Fakultät: den Kardinälen Julius Döpfner und Leo Joseph Suenens sowie dem ehemaligen Erzbischof von Straßburg, Dr. Dr. Léon Artur Elchinger.“ Den Kontakt zu Alberigo hatte der im März 2003 verstorbene Würzburger Kirchenhistoriker Professor Klaus Wittstadt hergestellt. Wittstadt und Alberigo hatten gemeinsam an den Bänden über die Geschichte des Vatikanischen Konzils gearbeitet.

Giuseppe Alberigo wurde 1926 in Varese geboren; er promovierte in Rechtswissenschaften an der Katholischen Universität Mailand. Seit seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am „Centro di documentazione“ in Bologna galt sein besonderes Forschungsinteresse der Rechts- und Kirchengeschichte. Von 1951 bis 1954 war er Professor an der Universität Modena, von 1954 bis 1967 an der Universität Florenz. Seitdem leitete er das Institut für Religionswissenschaft in Bologna. Durch einen längeren Forschungsaufenthalt bei Prof. Hubert Jedin in Bonn hatte Prof. Alberigo auch eine wissenschaftliche Heimat in der deutschsprachigen Theologie.

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