Intern
Katholisch-Theologische Fakultät

„Gottes Gegenwart denken“

21.05.2018

Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Matthias Remenyi

Am Mittwoch, 16.05.2018, hatte Prof. Dr. Matthias Remenyi, seit Juli 2017 Inhaber des Lehrstuhls für Fundamentaltheologie und vergleichende Religionswissenschaft, in die Neue Universität zu seiner Antrittsvorlesung eingeladen. Der Einladung waren u.a. Bischof emeritus Dr. Friedhelm Hofmann als Vertreter des Bistums und Ehrensenator Prof. Dr. Walter Eykmann als Vertreter der Universität gefolgt. Zu den Anwesenden zählten weiterhin die Familienangehörigen des neuen Lehrstuhlinhabers, seine theologischen Lehrer – so auch sein Doktorvater, Prof. Dr. Helmuth Hoping – sowie mehrere Fachkolleginnen und Fachkollegen. Ebenso waren zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Studierende der Kath.-Theol. Fakultät gekommen, um Remenyi an seiner neuen Wirkungsstätte symbolisch willkommen zu heißen.

Dekan Prof. Dr. Martin Stuflesser brache in seinem Grußwort die Freude zu Ausdruck mit Remenyi einen großartigen Wissenschaftler und engagierten Kollegen gewonnen zu haben. Es gebe, so Stuflesser, genug gute Gründe, zu feiern: Für die Fakultät, dass sie Remenyi als neuen Kollegen gewinnen konnte, an die Julius-Maximilians-Universität nach Würzburg zu kommen. Aber auch für Remenyi selbst – denn nach einer nicht immer so ganz linear planbaren wissenschaftlichen Karriere, habe es ihn nun nach Würzburg verschlagen.

In seiner Vorlesung ging Remenyi der Frage nach, wie die Gegenwart Gottes in der Welt zu denken sei. Die Frage nach der Gegenwart Gottes in der Welt, so Remenyi, sei dabei zugleich die Frage nach dem Gottesbild selbst. Die Fundamentaltheologie beschrieb Remenyi in seiner „Programmskizze“ – so der Untertitel seiner Vorlesung – als Wissenschaftstheorie der Theologie, deren Aufgabe er im Anschluss an die Enzyklika Fides et ratio darin bestimmte, „die Beziehung zwischen dem Glauben und dem philosophischen Denken zu rechtfertigen und zu erklären“.

Die Voraussetzung, um die diese Aufgabe erfüllen zu können, konstatierte Remenyi dabei in einem starken Wahrheitsbegriff. Da die Wahrheit der Theologie, Gott selbst, aber nicht bewiesen werden könne, müsse der Gottesbegriff als Grenzbegriff wissenschaftstheoretisch akzeptiert werden. Die Wissenschaftlichkeit der Theologie und die Singularität des Gottesbegriffs seien somit die beiden Seiten einer Medaille.

Vor diesem Hintergrund entfaltete Remenyi schließlich unter dem Schlagwort „Panentheismus“ seine Überlegungen zum Wirken Gottes in der Welt. Demnach sei die Einheit von Gott und Welt als eine „Einheit von Einheit und Verschiedenheit“ zu begreifen: Gott sei der Welt immanent, bleibe aber trotzdem der Transzendente. Begründet sei die die scheinbar widersprüchliche Einheit von Gott und Welt durch eine (ontologische) „Ebenendifferenz“, gemäß der Gott als Formalursache der Welt zu denken sei. Nur so bleibe gewährleistet, dass Gott und Mensch nicht in Konkurrenz treten und Gott nicht zu einem „Ding unter Dingen“ bzw. die menschliche Freiheit von der göttlichen Allmacht aufgesogen werde.

Musikalisch umrahmt wurde die Antrittsvorlesung durch Cornelius Wünsch (Saxophon) und Frederick Heckel (Klavier). Im Anschluss fand im Lichthof der Neuen Universität noch ein Empfang statt, um miteinander ins Gespräch zu kommen und den Abend bei einem Glas Wein in entspannter Atmosphäre ausklingen zu lassen.

 

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