Intern
Katholisch-Theologische Fakultät

Ein „Starprediger“ der Spätantike

28.07.2011

Erich Garhammer hielt Festvortrag zur Jahresvollversammlung der Gesellschaft zur Förderung der Augustinus-Forschung

Bürgermeister Adolf Bauer, Domdekan Günter Putz, der Leiter des ZAF Cornelius Petrus Mayer OSA und Festredner Erich Garhammer (v.l.) (Foto: R. Einig)

Seine Berufung zum Priester hatte Augustinus von Hippo (354-430) in erster Linie seinem hervorragenden rhetorischen Talent zu verdanken; zuvor musste sein „Entdecker“, der greise Ortsbischof Valerius, allerdings erst das anfängliche Widerstreben des schon berühmten philosophischen Schriftstellers überwinden. Das Wirken dieses „Starpredigers“ stand im Mittelpunkt der Festrede, zu der die Gesellschaft zur Förderung der Augustinus-Forschung e.V. anlässlich ihrer diesjährigen Vollversammlung den Würzburger Pastoraltheologen Prof. Erich Garhammer gewinnen konnte.

Vor gut einhundert Mitgliedern und Gästen der Gesellschaft zur Förderung der Augustinus-Forschung, die sich am 23. Juli 2011 im Exerzitienhaus Himmelspforten versammelt hatten – darunter namhafte Vertreter aus Kirche, Universität und Politik –, stellte Garhammer die „Authentizität des Predigers“ als wichtigsten Grundsatz Augustins heraus. In diesem Zusammenhang referierte er eine – zumal angesichts aktueller Affären – interessante Plagiatsdefinition des Kirchenvaters: „Ein Plagiator ist also nicht der, der eine Predigt von jemand anderem benutzt, sondern der, der seine Predigt nicht selber lebt.“

Mit Nachdruck machte Garhammer auf einen in seiner Brisanz bislang kaum beachteten Aspekt der Predigttätigkeit Augustins aufmerksam: Während nach damals gültiger kirchlicher Vorschrift nur Bischöfe Predigtrecht besaßen, wurde Augustinus aufgrund seiner hervorragenden Kompetenzen nämlich bereits als Priester von seinem Ortsbischof Valerius im nordafrikanischen Hippo beauftragt, „in seiner Anwesenheit in der Kirche das Evangelium zu verkündigen und sehr oft auszulegen“. Daraus ergebe sich die Frage, welche Folgerungen diese „kleine Revolution“ der Kirchengeschichte in der heutigen Situation im Blick auf theologisch gebildete Laien zulasse.

Im Anschluss an die mit großem Beifall bedachte Festrede präsentierte der Wissenschaftliche Leiter des Zentrums für Augustinus-Forschung (ZAF), Prof. Cornelius Petrus Mayer OSA, die Neuerscheinung „Augustinus: Bildung – Wissen – Weisheit“, in der die Beiträge des gleichnamigen Augustinus-Studientages aus dem Jahr 2008 dokumentiert werden. Den Band eröffnet eine in lateinischer Sprache verfasste Widmung an den Würzburger Domdekan Günter Putz.

(Text: ZAF)

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