Intern
Professur für biblische Einleitung und biblische Hilfswissenschaften

Kapitel 2: Die Wortebene

Bei den Angaben im Block Person/Status, Genus, Numerus und Stamm ist lediglich die Kategorie Stamm erklärungsbedürftig:

  • es werden auch Stämme berücksichtigt, die nur rudimentär belegt sind
  • nichtverbale Formen haben den Eintrag 0
  • anstelle der traditionellen Bezeichnungen finden die folgenden Verwendung:

G = Grundstamm (Qal)
D = Doppelungsstamm (Piel)
N = mit Stammpräfix N (Nifal)
H = Kausativstamm mit Präfix H (Hifil)
Š = Kausativstamm mit Präfix Š (Šafel)
R = Reduplikationsstamm (Pilpel etc.)
L = Längungsstamm (Poel etc.)

Weitere Elemente (passiv, t-Präfix etc.) werden durch zusätzliche Buchstaben, Differenzierungen im R und L-Stamm durch Zahlzeichen notiert, also z.B.

DP = passiver Doppelungsstamm (Pual)
TD = Doppelungsstamm mit t-Präfix (Hitpael)

Im Einzelnen ergibt sich folgendes Bild für Hebräische (die Beispiele sind farbig den einschlägigen Verbklassen zugeordnet):

Für das Aramäische:

Wortarten

Richter unterscheidet grundlegend folgende Klassen:

  1. Hauptwortarten
  2. Prowortarten     
  3. Fügwortarten    
  4. Sprechereinstellungswortarten   
  5. Äquivalentwortarten

In unserem obigen Beispiel zu ʾarṣ in Gen 1,1 haben wir folgenden Zeileneintrag:

Notiert wird der Wortartcode 12  (1 für Klasse Hauptwortart, 2 für Subklasse Substantiv, deshalb 12)

Abkürzung [SUB] ist wichtig für die Wortfügungsebene (vgl. oben, S. 3)

31 ist eine alte Kodierung, die für wa2 und wa3 wichtig bleibt

wa2 und wa3 (hier leer) bieten die Möglichkeit sekundäre Wortartänderungen zu notieren, z.B. Substantiv > wa2-Präposition > wa3-Konjunktion (z.B. ʿal in Gen 2,24a ʿal  kin  yïʿzub  ʾīš  ʾat  ʾabī=w  w˙=ʾat  ʾimm=ō).

Im Einzelnen gilt Folgendes:

1 HAUPTWORTARTEN   [alte Kodierung]
11 Verb VB  
111 Imperativ IMP 11
112 Präfixkonjugation PK 12
1121 Präfixkonjugation Kurzform PKK 12-1
1122 Präfixkonjugation Langform PKL 12-2
113 Suffixkonjugation SK 13
12 Substantiv SUB 31
13 Adjektiv ADJ 35
14 Numeral NUM  
141 Kardinalzahl KARD 32
142 Ordinalzahl ORD 33
143 Fraktalzahl FRAKT 34
15 Verbalnomen VBNOM  
1511 Infinitivus constructus INFCS 23
1512 Infinitivus absolutus INFABS 24
152 Partizip PTZ 21
153 Verbalajektiv VBADJ10 22
16 Eigenname EN  
161 Gottesname GN 61
162 Personenname PN 62
163 Ortsname ON 63
164 Kollektivname KN 64
       
2 PROWORTARTEN    
21 Personalpronomen PP  
211 selbstständiges Personalpronomen SPP 41
212 enklitisches Personalpronomen EPP 42
213 Demonstrativpronomen DPRON 43
214 Fragepronomen FRPRON 45
215 Indefinitpronomen11 IPRON  
2151 Indefinitpronomen 1 IPRON1 44
2152 Indefinitpronomen 2 IPRON2 36
216 Relativpronomen RPRON 47
2161 Relativpronomen 1 RPRON1 47-1
2162 Relativpronomen 2 RPRON2 47-2
2163 Relativpronomen 3 RPRON3 47-3
22 Deiktikon DEIKT 54
221 Text-Deiktikon TDK 54-10
222 Satz-Deiktikon SDK 54-6
223 Wortgruppen-Deiktikon WGDK 54-5
2241 Wort-Deiktikon WDK 54-4
2242 Artikel ATK 54-3
23 Adverb ADV  
231 Adverbien 1 ADV 54-1
232 Adverbien 2 ADV 37
25 Gradwort/Frageadverb GRADW 54-2
       
3 FÜGWORTARTEN    
31 Präposition PRAEP 31
32 Konjunktion KONJ 52
       
4 SPRECHEREINSTELLUNGSWORTARTEN    
4 Modalwort MOD 53
41 Epistem-Partikel MOD 1 53-0
411 Negations-Partikel MOD 1 53-2
4121 Frage-Partikel MOD ! 54-7
421 Modal-Partikel MOD 2 53-112
422 Modal-Partikel MOD 2 53-313
43 Abtönungs-Partikel MOD 3 53-4
44 Fokus-Partikel MOD 4 53-5
451 Existenz-Partikel MOD 5 53-6
452 neg. Ex.-Partikel MOD 5 53-7
       
5 ÄQUIVALENTWORTARTEN    
5 Satzäquivalent INTJ 55

 

Kernseme

Die Eintragungen sind sehr vorläufig und verstehen sich lediglich im Sinne eines ersten Versuchs. Auch ist der Begriff „Kernsem“ nicht im Sinne eines wohl­defi­nierten Terminus zu nehmen. Trotzdem handelt es sich insofern um sehr nützliche Daten, als damit semantische Aspekte in die Recherche integrierbar sind. Folgende Punkte sind zu beachten:

  • Eintrag nur bei Hauptwortarten
  • beim Substantiv [konk] vs. [abstr] als oberste taxonomische Ebene, eine Art Zwitter ist die Kategorie [stact], die Status, Aktion u.a. erfasst, und anders als [abstr] auch pluralisierbar ist
  • bei [div], [hum], [zoo], [plant] wird verkürzend [konkr] weggelassen
  • gelegentlich erfolgen auch nichtsemantische Angaben, wie ZV (Zustands­verb)

Martin Mulzer hat eine systematische Aufstellung der Kernseme erarbeitet; im Einzelnen sei hier auf diese verwiesen:

Funktionen

In dieser Zeile geht es um sekundäre Werte, die sich von der primären morphologi­schen Oberfläche unterscheiden, also wenn z.B. ein merkmalloses Wort (Nominal­form mit Nullmorphem) wie ṣō(ʾ)n in einer Attributverbindung nicht als Maskulin Singular (primäre Werte), sondern als Feminin Plural (sekundäre Werte wegen der Wortfügungsebene) konstruiert erscheint. Vgl. den Eintrag zu ṣō(ʾ)n  in Gen 30,43  w =yïhy  l=ō  ṣō(ʾ)n  rabbōt  ...

Der 6-stellige Ziffernblock bei Funktionen gibt an, ob sekundäre Werte vorhanden sind (ansonsten  <000000>), welche Kategorien betroffen sind (Stelle 1-6) eingeführt. Den Stellen entsprechen folgende funktionale Werte (Stelle 5/6 sind obsolet):

Stelle 1 wafun Wortartfunktion
Stelle 2 psfun funktionaler Status
Stelle 3 genfun funktionaler Genus
Stelle 4 numfun funktionaler 

Die einschlägige Grammatikebene wird durch Ziffern von 1-5 markiert:14

  1. Wortfügung
  2. Satz
  3. Satzfügung
  4. Kontext
  5. Text

Für obiges Beispiel zeigt „Funktionen: 001100“ also an, dass funktionaler Genus und funktionaler Numerus vorliegt, ṣō(ʾ)n wird mit dem Adjektiv /feminin, plural/ rabbōt gefügt (Wortfügungsebene, deshalb die Ziffer 1 an der Stelle 3 und 4).

Die Einträge sind für die Wortfügungsebene unvollständig für die höheren Ebenen (Satz, Kontext, Text) teilweise nur vereinzelt durchgeführt.
Was die Wortartfunktion betrifft, so können Stelle 5 und 6 ignoriert werden, bei Stelle 1verwendet die gleichen Bezeichnungen, wie sie auch auf der WF-Ebene gebraucht werden. Ein Beispiel:

Mögliche Einträge zu waFUN wären: 0, ADJ, ADV, FRADV, FRPTK, IPRON, KONJ, NUM, PRAEP, PTZ, SUB.

Während der sechsstellige Ziffernblock Funktionen in direktem Zusammenhang mit den folgenden Spalten waFun,  psFun, genFun und numFun steht, ist dies bei semFun nicht der Fall. Hier gilt Folgendes:
Die Einträge 

lok lokal
temp temporal
mod modal
kaus kausal
unb unbekannt

betreffen v.a. (Frage-)Adverben, selten Konjunktionen.

Die Einträge M Maskulin vs. F Feminin betreffen Personennamen, die Einträge PS Person vs. SA Sache die Fragepronomina , man, mah).

Bei den Numeralia sind die Zahlwerte notiert, also 1, 2 ... 10 ... 100 ... 10000.

Bautyp

Die Kategorie Bautyp wird wie folgt dargestellt:

  • Die Basisradikale werden mit Ziffern notiert,
  • Kurzvokal mit Klein-, Langvokal mit Großbuchstaben,
    • ​​​​​​​also 1u23 für QuTL wie in בֹקֶר „Morgen“,
    • ma12A3 für maQTāL wie in מַּשְׁקוֹף „Türsturz“.
  • Anders als in diversen Grammatiken (z.B.  Bauer-Leander, Meyer) werden die Femininformen eigens kategorisiert, d.h. eine Form wie  מְּלוּכָה  ist unter 1a2U3A nicht unter 1a2U3 (QaTūL) zu finden.
  • Bei Fremdwörtern steht FW.

Auch für Partikel und Pronomina werden Hinweise zum Bau notiert. Das Schema wird im Anhang 2 gegeben.

Baufunktionsklassen

Hier werden grundlegende semantische Funktionen des Bautyps wie nomen agentis etc. notiert:

s+ ohne Eintrag
s1 nomen actionis
s2 nomen agentis
s3  nomen agentis < nomen actionis
s4 abstrakt (mit Endung -īt)
s5 plurale tantum (šamaym und maym)
s6 denominiert beim Verbum
s7 Zustandsverb

 

Bauelement

Wie Bautyp, nur mit Doppelpunkt als Trennzeichen für die Prä-, In- und Suffixe.
Drei Beispiele:

1a2U3:t:An für  n˙ḥuštān נְחֻשְׁתָּן
ma:ha:1a22 für  mahȧtallōt מַהֲתַלּוֹת
1a2A3:An:I:t für ʾȧḥō*ran⁺īt אֲחֹרַנִּית

 

Bauelementfunktionsklasse

Derzeit noch leer (geplant sind hier Einträge wie z.B.: Nisbe bei , Diminutiv bei -ān, Elativ bei ˀa:1a23).

Bauopposition

In dieser Kategorie geht es um Oppositionen der Singular- vs. Pluralformen bezüglich Basis, Bautyp und Maskulin-/Feminin-Morphem sowie um Phänomene wie Plurale tantum und sekundäre Morphembildung.

Vgl. schon oben das Beispiel ʾarṣ , mit der Angabe „BauOpp: p4-3,5-1:0“, zu lesen als  Opposition Singular-Pluralbauform, hier  p4-3 (QaTL vs. QaTaL) sowie 5-1 (Maskulin vs. Feminin) wegen ʾarṣ versus ʾaraṣōt.

p+ keine Besonderheit
p0 x tantum
p0-1 plurale tanum (vgl. noch p1-2 und p5-6)
p0-2 femininum tantum (nur nȧqibā)
   
p1 sekundäres grammatisches Morphem
p1-1 laylā < lay-lay
p1-2 šamaym, maym, ˀiṭṭīm
   
p2 pl durch Opposition von Wörtern (Basis und NF)
p2-1 ʾīš - ʾȧnašīm
p2-2 ʾiššā - našīm
   
p3 pl durch Basiserweiterung
p3-1 -h (ʾamā, aram. šum)
p3-2 -y (ʾab, ʾaḥ)
p3-3 -ān       (magd  - migdānōt etc.)
   
p4 pl durch Opposition von NF
p4-1 yōm - yamīm, bin - banīm, šit - šatōt, baḥūr - baḥḥūrīm
p4-2 ʿīr - ʿārīm, ḥōḥ - ḥāḥīm > ḥaḥḥīm
auch bayt - bāt⁺īm, rō(ʾ)š - rā(ʾ)šīm
p4-3 1a23 - 1a2a3 u.a. (ʾarṣ - ʾaraṣōt etc.)
p4-4 nagd - nagīdīm
   
p5 pl durch Wechsel im gM (und NF)
p5-1 sg m   - pl f
p5-2 sg f   - pl m
p5-3 sg m   - pl f/m
p5-4 sg f   - pl f/m
p5-5 sg m   - pl f + du m
p5-6 sg 0   - pl f + m
p5-7 sg m   - du + pl m + f
p5-8 sg f   - pl m + f, gM als Basiskonsonant

Bauvariante

Derzeit keine Suche möglich.

Bauableitung

Notiert wird in dieser Kategorie der Ursprungsbautyp einer abgeleiteten Form.
Drei Beispiele:

laylā לָיְלָה  mit Bautyp: 1a23A ... BauAb: 1a21a2 ... weil aus lay-lay;
ˁi[z]z  עֵז mit Bautyp: 1i22 ... BauAb: 1i23 ... weil aus ˁinz;
miqn in miqn=ka  מִקְנְךָ mit Bautyp: mi12 ... BauAb: mi12a3 ... weil aus miqnay (> miqnǟ)

Alternative

Notiert werden in dieser Kategorie Analysealternativen, u.z. mit Doppelpunkt getrennt Bautyp : Basis : (Lexem - wird später ergänzt). Drei Beispiele:

rašt רֶשֶׁת Bautyp: 1a2t (mit Basis ) Alt: 2a3t:%w%r$s:  (=2a3t:wrš)
ʾōdō*t אוֹדֹת Bautyp: 1A3Ot (mit Basis ˀōd) Alt: 1A2i3Ot:%@%d%y:  (=1A2i3Ot:ˀdy)
yapīḥ יָפִיחַ  Bautyp: 1a2I3 (mit Basis ypḥ) Alt: ya1I3:%p$u$h&_2:  (=ya1I3:pūḥ2)        

 

Endung - Erweiterung - Funktion

„Endung“ steht pars pro toto (Endung, aber auch Präfix bei Verbalformen!). Erweiterung meint Bindevokale, die zwischen Stamm und Endung eintreten oder funktionale Zusätze, die jedoch nicht ein grammatisches Morphem darstellen und unterschiedliche Funktionsklassen angehören (vgl. die Übersicht weiter unten). Die Notation wird an folgenden Beispielen deutlich (E – F – o als Defaultwerte!):

Übersicht zu "Funktion" (Erweiterungsfunktionsklassen)

  • adverbial: -a, -am, -aw, -um; aram: , -ā(ˀ);
  • Bindevokal: -a, -i (z.B. l˙=mīn-i=hu(w)) ; aram: , -ay;
  • sekundäres grammatisches Morphem (gM)
    • -ī, , (z.B. in m˙qal[lï]l=nī));
    • Dual: -aym,
    • Plural: -a, -ay (z.B. in b˙=ʾapp-a(y)=w)), -ē; aram: -ō
  • direktiv: -a-h (z.B. in šamm-a-h)
  • energicus: -a(h) (z.B. in hab-a(h))
  • kombinatorisch: -aym-a-h (z.B. in MṢR-aym-a-h), -īm-a-h, -at-aym, -at-ī
  • Nisbe
  • kohortativ: -a(h) (z.B. in nirïd-a(h)); aram: l-
  • Nun parag. / energ.:  -n, -an, -in, -na; aram: -nna, -nni, -inna, -inni;
  • kein Eintrag
  • Basiserweiterung bei Päpositionen: -a, -ay, -ē (z.B. in ʾil=ka), ;    aram: -aya, -ō
  • Basiserweiterung bei Verben: -ē, , -ō
  • auffälliges Element: (bisher nur in)  tabō*ʾ(t 1Sam 25,34
  • Verstärker (Mimation): -m, -(z.B. in ka-mō=ka)

Basis

Wie oben am Besipiel ʾrṣ bereits erläutert wird die hebräische Basis (Kleinbuchstaben) von der protosemitischen Wurzel (Großbuchstaben) unterschieden, deshalb ʾrṣ  vs. ʾRḌ, vgl. arab. ʾarḍ.

  • Indexziffern bei homonymen Basen werden in Basis Homonym15 notiert (z.B. brk 1 „knien“ vs. brk 2 „segnen“; vgl. zum Basis Homonym auch unten zu Wurzel)
  • auch für Partikel werden merkmalhafte Konsonanten notiert (z.B. h beim Artikel, k bei der Präposition k˙=, bei , beim ePP der 2. Person u.a.)
  • Fremdwörter erhalten den Eintrag FW

Basis2

betrifft vier Partikel, die aus zwei „Elementen“ gefügt sind (das Element an zweiter Stelle wird unter Basis 2 notiert):

  • ʾȧbalʾ bly
  • ʿȧd-[h]inʿdy + hn
  • bilʿad-aybly + ʿdy
  • k˙-ʿïnk + ʿn 

Basis Element

Primae Nun 1n17 (wie ngd, ngš, nṭˁ, npl, nśˀ, ntn  etc.; lqḥ)
Primae Waw 1w18 (wie wdˁ, wld, wrd, wrš, wšb, wšˁ  etc.; hlk)
Primye Yod 1y

(wie yṭb, ynq, y, yṣb, yšr  etc.)

Mediae inf.    
  2A (wie ˀōr, bōˀ, ṭōb, qōl  etc.)
  2I (wie līn, rīq, śīm etc.)
  2O (nur bōš)
  2U (wie mūt, nūḥ, pūṣ, qūm, rūḥ, šūb  etc.)
  2w (bei Formen wie rawḥ, qiyyam etc.)
Mediae gem. 22 (wie ˀrr, gnn, ḥll, ḥmm, sbb, qṣṣ  etc.)
Tertiae inf.    
  3w (v.a. in Sub wie tuhw, d˙mūt, ʿirwat  etc.)
  3y (wie gly, hyy, ˁśy, qny, rˀy etc.)

Basis Element Funktion

Derzeit überall = 0

Basisvariante

Hier werden Varianten bezüglich der Bildung von Basen angegeben, wie Augmenierung, Dissimilation, Metathese; vgl. in den Lexika das Phänomen der „Nebenformen“. Drei Beipiele:

  • tiḥïd: G-PK/3fs/ von yḥd (Gen 49,6; Jes 14,20) mit ˀḥd als Basisvariante
  • niʾ[ʾ]arta(h): D-SK/2ms/ von nˀr (Ps 89,40) mit ˀrr als Basisvariante; vgl. HAL 623 sub נאר: „... dial. Nf. zu ארר verfluchen“
  • šaṣp: Substantiv zu šṣp (Jes 54,8) mit šṭp als Basisvariante; vgl. HAL 1511 sub שׁצף: „Nf. v. שׁטף“

Basisableitung

Hier wird die zu grundeliegende (primäre) Basis angegeben, aus der die in der Analyse notierte (sekundäre) Basis abgeleitet ist, besonders lexikalisierter Š-Stamm. Drei Beipiele:

 

  • yaškin: H-PKK/3ms/ zu škn (auch die übrigen Verbalformen zu škn und das Nomen miškan), abgeleitet aus kūn; vgl. HAL 1296
  • ʿarum: Adjektiv zu ˁrm, evtl. abgeleitet aus ˁry;  vgl. HAL 835
  • šablūl: Substantiv zu šbl (Bautyp 1a23u3), evtl. abgeleitet aus bll; vgl. HAL 1386

Wurzel

Wie oben am Besipiel ʾrṣ bereits erläutert wird die hebräische Basis (Kleinbuchstaben) von der protosemitischen Wurzel (Großbuchstaben) unterschieden, deshalb ʾrṣ  vs. ʾRḌ, vgl. arab. ʾarḍ. Ein weiteres Beispiel

  • Basis mšl mit Basis Homonym 1 im Substantiv mašal „Spruch“ hat als Wurzel MṮL (vgl. arab. maṯal)
  • Basis mšl mit Basis Homonym 2 im Substantiv mamšalt „Herrschaft“ hat als Wurzel MŠL

Lexem

Lexem ist bei Richter eine lexikalische Basiseinheit im Sinne eines Produkts aus Basis und Bautyp.

  • Damit ergeben sich auf den ersten Blick befremdliche Formen wie dumuwt (zu d˙mūt  דְמוּת) aus Bautyp 1u2u3t und Basis dmw.
  • Zu beachten ist ferner, dass sich zu einer produktiven Basis i.d.R. zahlreiche Lexeme ergeben, etwa zu gzz: gizz und gizzā (Substantive), guzuz und gōziz (Infinitiv, Partizip), guzz und yaguzz (Imperativ und Präfixkonjugation).

Lexem Homonym

Gleichlautende, aber zu unterscheidende Lexeme werden durch l1, l2 etc. differenziert, z.B.

  • ʿīr l1 „Stadt“
  • ʿīr l2 „Erregung, Schrecken“
  • ʿīr l3 „Eselsfüllen“

Sprache

Hier wird notiert

  • ob der Textbereich des jeweiligen Tokens hebräisch (fh: ...) oder aramäisch (fa: ...)20 ist,
  • ob ein Fremdwort vorliegt oder anderweitig fremdsprachliche Erscheinungen und ggf. aus welchen Herkunftssprachen (Angaben nach dem Doppelpunkt, z.B. fh:f5-0 bei פַּרְדֵּס als persischem [5] Fremdwort [-0]).
  • Liegen keine Besonderheiten vor lautet der Eintrag fh:f+ bzw. fa:f+

Zu den Einzelheiten der Notation vgl. folgende Darstellung:

Texte:

  • fh: hebr(äischer) Text
  • fa: aram(äischer) Text

Herkunftssprachen/-länder

  • fx: hebr
  • f1: aram
  • f2: kan(aanäisch), wsem (westsemitisch)
  • f3: mes(opotamisch)
  • f31: sum(erisch)
  • f32: akk(adisch)
  • f33: bab(ylonisch)
  • f34: ass(yrisch)
  • f4: heth(itisch)
  • f5: pers(isch)
  • f6: sansk(rit)
  • f7: ind(isch)
  • f8: griech(isch)
  • f9: äg(yptisch)
  • f10: afr(ikanisch)
  • f11: hurr(itisch)
  • f0: nicht bestimmbar

Lexikalischer Wert:

  • -0: Fremdwort FW
  • -1: Lehnwort LW (sowohl Radikale als auch Bauform)
  • -2: Radikale rad
  • -3: Nominalform NF / Verbalform VF
  • -4: grammatisches Morphem gM
  • -5: Dissim(ilation)
  • -6: Orthographie
  • -7: Verbalform VF

Liste:

  • nach f: Herkunftsland/Sprache
  • nach -: lexikalischer Wert
  • nach ,: weitere Angabe
  • nach +: zweites Wort
  • fx: hebr Bestandteil in aram Text
  • fx-1+9-2: hebr LW + äg rad
  • fx-3,2-2: hebr NF mit kan rad
  • fx-4: aram mit hebr gM
  • f1-1: aram rad+NF(=LW)
  • f1-1,x-1: aram < hebr LW
  • f1-1,1-4: aram LW mit aram gM
  • f1-1,1-5: aram LW mit aram Dissim
  • f1-1,32-1: aram < akk LW
  • f1-1,5-0: aram < pers FW
  • f1-1,5-1: aram < pers LW
  • f1-2: aram rad
  • f1-2,1-6: aram rad+aram Orthographie des gM
  • f1-3: aram NF
  • f1-3,2-2: aram NF, kan rad
  • f1-3,32-1: aram NF < akk LW
  • f1-3,32-2: aram NF, kan rad
  • f1-3,9-2: aram NF < äg rad
  • f1-4: aram gM
  • f1-5: aram Dissim
  • f1-6: aram Orthographie des gM
  • f1-7: aram VF
  • f2-1: kan, wsem LW
  • f2-2: kan rad
  • f31-0,32-0: akk < sum FW
  • f31-1,32-1: akk < sum LW
  • f32-0: akk FW
  • f32-1: akk LW
  • f32-1,0-1: akk LW < unbekanntes FW
  • f32-1,1-5: akk LW mit aram Dissim
  • f32-2: akk rad
  • f32-3: akk NF
  • f32-7: akk VF
  • f33-0: bab FW
  • f33-1: bab LW
  • f34-1: ass LW
  • f34-2: ass rad
  • f4-0: heth FW
  • f5-0: pers FW
  • f5-1: pers LW
  • f5-1+5-1: pers LW + pers LW
  • f6-0: sanskr FW
  • f6-1: sanskr LW
  • f6-1,32-1: sanskr > akk LW
  • f7-0: ind FW
  • f7-1: ind LW
  • f8-1: griech LW
  • f8-1,1-5: griech LW mit aram Dissim
  • f9-0: äg FW
  • f9-2: äg rad
  • f9-2,x-3: äg rad, hebr VF
  • f10-0: afr FW
  • f11-0: hurr FW
  • f0-0: nicht sem oder frgl. FW
  • f0-0,32-0: nicht sem oder frgl. FW > akk FW
  • f0-1: frgl. LW
  • f0-1,32-1: nicht sem oder frgl. LW > akk LW

Fußnoten

5 Beachte: Bei „Genus“ geht es an dieser Stelle um das gegebene Morphem der sprachlichen Oberfläche. Deshalb ist bei ʾarṣ M(askulin) angegeben, obwohl das Wort mit femininen Formen kongruiert (vgl. z.B. אֶרֶץ זָבַת חָלָב וּדְבַשׁ). Entscheidend ist hier die Merkmallosigkeit (Nullmorphem). Vgl. weiter unten zu „Funktionsebene“

6 In der Literatur Kleinbuchstaben, also Gp, tD etc., in der Datenbank aus technischen Gründen Majuskeln, ebenso statt tŠ einfaches TS.

7 Samt I n/w/y und III y/w.

Lexikalisiert.

9 Mit ˀ statt h gebildete Formen werden nicht eigens kategorisiert.

10 Nach den Nominalformen qall, qēl, qatil, qatilal.

11 Die Differenzierungen beim Indefinitpronomen 215 (nach 2151 und 2152) ergeben sich aus Überlegungen zum Wortartwechsel. Fast alle Indefinitpronomen sind primäre Substantive (napš, kul[l], kul[l] naps, ʾiš, ʾiššā, dabar), vgl. Richters 1993-Paper. Primär findet sich nur 2151 für m(ȧʾ)ū-mah und 2152 für kilʾaym. Eine ähnliche Problematik liegt beim Relativpronomen (primär nur 2163 ša), beim Adverb und bei den Deiktika (nur 222, 2241 und 2242) vor.

12 Nur und lūlē etc.

13 Nur ʾūlay und ʾaḥȧlē; ansonsten primäre Konj. o.ä.

14 Abweichung des gM Person, Status oder Bezug wird vorerst mit 9 notiert.

15 Richters Zuordnungen orientieren sich i.d.R. an HAL.

16 Zusammengestetze Notierungen wie 0+3y oder 3y-1y finden sich bei den seltenen Komposita etwa 3y-1y bei bȧliy⁺aʿl. In eckigen Klammern stehen isolierte Wortteile wie [2A] bei qōḥ das zu pȧqaḥ_qōḥ gehört, analog [3y] bei pī*y⁺ā zu yȧpē(h)_pī*y⁺ā.

17 Mit 1n,0 sind solche Formen markiert, wo das n nicht assimiliert wird: yinṣurū, huntȧqū, yinṭur, hanḥït etc.

18 Analog 1w,0: yraš-a(h), yïhluk etc.

19 Beachte das Lexem yaguzz ist auch in dem Token taguz[z] תָגֹז (G-PK/2ms/) realisiert.

20 fa: ... findet sich also nur in Gen 31,47b; Jer 10,11a; Dan 2,4bV – 7,28d; Esra 4,8 – 7,26.