Deutsch Intern
Catholic theology

„Work or Leisure“

07/03/2018

Gastvortrag von Dr. Andrew Meszaros

Dekan Prof. Dr. Martin Stuflesser, Internationalisierungsreferent Andy Theuer, Dr. Andrew Meszaros, Rev. Dr. Michael Shortall, Rev. Dr. John Paul Sheridan (von links)

„Work or Leisure“ (Arbeit oder „Muße“) – mit der theologischen Bedeutung dieser beiden Aspekte setzte sich am vergangenen Donnerstag Dr. Andrew Meszaros in seinem Gastvortrag auseinander, mit dem die Kiliani-Lecture ihre Fortsetzung fand. Der systematische Theologe gehörte zu einer Gruppe von drei Wissenschaftlern des St. Patrick’s College (Maynooth, Irland), die vom 27.-31. Mai 2018 die Würzburger Kath.-Theol. Fakultät besuchten.

Der Frage nach der theologischen Bedeutung von Arbeit und „Muse“ ging Meszaros dabei am Beispiel von Marie-Dominique Chenu (1895-1990) und Josef Pieper (1904-1997) nach: Bei Chenu erfahre die Arbeit eine positive Bewertung, als Tätigkeit, die dazu geeignet sei, das Heil – die Gemeinschaft der Menschen unter einander und mit Gott – anfänglich zu verwirklichen, insofern durch sie Menschen gemeinschaftlich ein bestimmtes Ziel verfolgten. Bei Pieper dagegen werde die Arbeit, insbesondere ihre von Chenu behauptete soziale Funktion, kritisch bewertet: Für Pieper diene die Arbeit v.a. der Ermöglichung von Muße (Nicht-Tätigkeit, innere Stille und Kontemplation), deren zentrales Charakteristikum die Offenheit, auch auf Gott und die Mitmenschen, sei. Damit ergebe sich ein grundsätzlicher Widerspruch zur Arbeit, die als in sich geschlossene Tätigkeit darauf ausgerichtet sei, ein bestimmtes Ziel zu verfolgen.

Während Pieper also den Blick vom profanen Bereich der Arbeit auf das Heilige außerhalb dieses Bereichs legen wolle, sei Chenu der Auffassung, dass das Heil auch innerhalb dieses nur scheinbar profanen Bereichs, durch die Arbeit selbst, anfänglich verwirklicht werden könne. Meszaros‘ Urteil: Beide, sowohl Chenu als auch Pieper, brächten in ihren Standpunkten einen grundlegenden Aspekt der christlichen Soziallehre zum Ausdruck. Chenu, indem er den theologischen Wert der Arbeit hinsichtlich des göttlichen Heilsplans herausstelle, Pieper, indem auf die Begrenztheit dieses Wertes mit Blick auf das Heil hinweise.

Die 2017 begründete Kiliani-Lecture soll Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des St. Patrick’s College (Maynooth, Irland), mit dem die Würzburger Kath.-Theol. Fakultät seit mehreren Jahren ein ERASMUS-Abkommen unterhält, ein Forum bieten, ihre Forschungsarbeit zu präsentieren oder zu aktuellen theologischen und kirchlichen Themen zu sprechen. Neben Dr. Andrew Meszaros waren in diesem Jahr weiterhin Rev. Dr. John Paul Sheridan und Rev. Dr. Michael Shortall zu Gast an der Würzburger Kath.-Theol. Fakultät.

 

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