Intern
Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft

Projekt: Liturgische Gefäße

Der Anlass

Befördert durch die liturgische Erneuerung des II. Vatikanischen Konzils wurde im Jahr 1967 in Driebergen in den Niederlanden die ökumenische Organisation Societas Liturgica zur „Erforschung und Erneurung der Liturgie“ gegründet. Im August 2017 feierte die Societas Liturgica in Leuven/Belgien ihren 50. Geburtstag und ihren 26. Kongress. Den Höhepunkt des Kongresses stellte die Feier der Kongress-Eucharistie dar, die sich – wie bei der Societas seit Langem guter Brauch – im Ritus an der konfessionellen Herkunft des damaligen Präsidenten, Prof. Dr. Martin Stuflesser, orientierte und deshalb eine röm.-kath. Messfeier war.

Für diese besondere Feier wurde liturgische Gefäße entwickelt, um die Gedanken der Litugischen Bewegung des 20. Jahrhunderts aufzugreifen und in zeitgenössischer Form künstlerisch so zu interpretieren, dass die grundlegenden Zeichenhandlungen der Eucharistie deutlich zutage treten:

„Nehmet und esset alle davon – nehmet und trinket alle daraus!“ Wir alle essen von dem einen Brot, wir alle trinken aus dem einen Kelch! Denn, mit den Worten des Apostels Paulus: „Der Kelch, den wir segnen, schenkt uns Gemeinschaft im Blute Christi.“ Und: „Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.“

Die Idee

Im Zentrum der Eucharistiefeier steht das Eucharistische Hochgebet über die auf dem Altar liegenden Gaben von Brot und Wein. Im Gegensatz zu dem leider viel zu oft zu beobachtenden Missstand, dass der Altar bei Messfeiern in größeren Gruppen mit vielen (oft auch unterschiedlich gestalteten) Kelchen und Hostienschalen bedeckt ist, sollen bei dieser zentralen Zeichenhandlung nur ein Kelch und eine Hostienschale auf dem Altar stehen. Dies unterstreicht die zentrale Zeichenhandlung der Eucharistie: Wir alle essen von dem einen Brot, wir alle trinken aus dem einen Kelch! Hierin ereignet sich Gemeinschaft (lat.: communio/Kommunion) mit Gott und untereinander. Erst zur Brotbrechung (Agnus Dei), nach dem Vaterunser, werden die konsekrierten Hostien gebrochen und auf kleinere Schalen verteilt und der konsekrierte Wein auf kleinere Kelche. Dem großen Kelch und der großen Hostienschale entsprechen die hierzu in der Formgebung passenden und diese Formgebung aufgreifenden kleineren Hostienschalen und Kelche.

Das Vorbild

Das ästhetisch/künstlerische wie auch liturgietheologische Vorbild sind die liturgischen Gefäße der Abtei Maria Laach: Diese Gefäße sind in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden und atmen den Geist der Liturgischen Bewegung der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts. Sie zeichnen sich durch eine zeitlose Formensprache und eine notwendige Reduktion auf das Wesentliche aus. Das Handeln mit Brot und Wein während des zentralen Eucharistischen Hochgebets steht ganz im Fokus des Geschehens. Nichts soll hiervon ablenken!

Die weitere Verwendung

Nach der erstmaligen Nutzung der liturgischen Gefäße bei der Kongress-Eucharistie der Societas Liturgica im August 2017 in Leuven/Belgien werden die Gefäße in der Universitätskirche in Würzburg eine dauerhafte Verwendung finden. Hier dienen sie gleichermaßen der Feier der Eucharistie an der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Würzburg als „Quelle und Höhepunkt“ allen Tuns der Kirche (vgl. SC, Art. 10), wie auch der liturgischen (Aus-)Bildung der sich dort zum Gottesdienst versammelnden Studierenden.

Nähere Informationen finden Sie hier: Gefäße im Dienst der communio. In: Gottesdienst 16 (2018) 173–175.