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Lehrstuhl für Dogmatik

Publikationen

Gott kommt zur Sprache

Meuffels, Otmar: Gott kommt zur Sprache. Reflexionen zu Theologie und Kommunikation, Würzburg 2022. 

Zeitgenössische Theologie steht vor eminenten Herausforderungen und ambitionierte Entwürfe sind gefragt. Die vorliegende Untersuchung von Otmar Meuffels sucht hier einen Fachgrenzen überschreitenden Dialog, um eine trinitarisch geprägte Theologie ins Gespräch mit Philosophie, Soziologie und Linguistik zu bringen. Das Ziel dieser Theologie es, allgemein zugängliche Sprachfunktionen der Menschen aus einer spezifischen Glaubensperspektive zu interpretieren. Deshalb legt der Band das Augenmerk auf die modernen Verständnisse von Sprache, die sich anhand der Themen Pluralität und Partizipation explizit anschlussfähig zeigen für theologische Reformulierungen des trinitarischen Gottesverständnisses in Bedeutsamkeit für sozial-kritische Kommunikationsformen.

Die vorliegende Untersuchung bezieht ihre Analysen ausdrücklich auf eine Wahrnehmung der differenzierten Gesellschaften der Spätmoderne, deren säkulares Prägemal es nicht mehr zulässt, das Thema „Gott“ unproblematisch einfach zur Sprache zu bringen. Stattdessen wird die kommunikative Kraft der Sprache mit ihren innovativen Ausdrucksmöglichkeiten in den Fokus genommen (Gesprächspartner sind z.B.: L. Wittgenstein, É. Benveniste, G. Agamben, C. Taylor). Die theologische Autorität der Sprache, ihre Aussagekraft und der damit verbundene Wahrheitsanspruch werden dann konstitutiv in der jüdisch-christlichen Tradition freigelegt, nach deren Glaubensüberzeugung Gott als der Schöpfer immer schon kommunikativ agiert hat (Gen 1,1ff) und der göttliche Logos im Zentrum der Heilsgeschichte Mensch geworden ist (Joh 1,1.14). Diese Narrative des Glaubens eröffnen den Menschen von heute neue Kommunikationsmöglichkeiten, sowohl formal als auch inhaltlich. Über die Entfaltung des spezifischen christlich-trinitarischen Horizonts wird unmittelbar auch ein verändert-differenzierter Sprachraum erschlossen, den die Leitforderungen von Gerechtigkeit, Anerkennung, Hoffnung und Lieben kennzeichnen. So wird es möglich, ganz neu von Gott zu sprechen; jenem Gott, der immer schon in die Sprache eingebrochen ist.

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The Fragility of Language and the Encounter with God

Klug, Florian: The Fragility of Language and the Encounter with God. On the Contingency and Legitimacy of Doctrine, Minneapolis 2021. 

Drawing on recent philosophical developments in hermeneutics and poststructuralism, The Fragility of Language and the Encounter with God offers a theological account of the contingency of language and perception and of how acknowledging that contingency transforms the perennial theological question of the development of doctrine. Klug applies this account to humanity's encounter with God and its translation into language. Because there exists no neutral epistemological standpoint, Klug integrates contemporary insights on the theory of the subject (especially those of Žižek and Badiou) and presents humanity as a subject that transforms its experience of and with God into language and places it in a shared space for reception. But can the speaking subject have authority and legitimacy in making statements about the Absolute? What role do the Christian faithful play in evaluating that authority?

These questions are addressed both to biblical texts and doctrinal statements. Crucial is the Catholic perspective that legitimate statements of faith and insights are only possible through the Holy Spirit. However, humanity cannot command or control the Holy Spirit but can only show its influence indirectly through the receptive tradition of the universal church. The Fragility of Language and the Encounter with God argues that statements of faith cannot overcome contingency. Instead, the Catholic notion of receptive tradition attempts to cope rationally with the fragility of perception and language in humanity's orientation toward God.

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Theologie von Frauen im Horizont des Genderdiskurses

Büchner, Christine/Giele, Nathalie (Hg.), Theologie von Frauen im Horizont des Genderdiskurses, Ostfildern 2020.

Während gesellschaftlich wie wissenschaftlich mit großer Selbstverständlichkeit von Gendersensibilität und Geschlechtergerechtigkeit die Rede ist, sind patriarchale Strukturen in Wissenschaft, Gesellschaft und Kirche noch immer allgegenwärtig. Um Sprechräume für Frauen muss fortwährend gerungen werden. So auch in der Theologie. Hier hat das Verdrängen weiblicher Stimmen eine lange Tradition. Kirchliche Amtstexte argumentieren verstärkt wieder für Festschreibungen von Geschlechterrollen. Eine zeitgenössische Theologie muss aber das Anliegen verfolgen, die Stimmen von Frauen hörbar zu machen.

Die Autorinnen dieses Bandes kontern die Ausgrenzung von Frauen mit Erkenntnissen, die aus dem gesamten Fächerkanon der Theologie kommen, für Theologie, Anthropologie, Geschlecht und Gender sowie mit einer Einbettung des Diskurses in interreligiöse und internationale Kontexte. Sie tun dies konsequent aus Frauen-Perspektive, um den Beitrag von Frauen zu einer zeitgemäßen Theologie sichtbar zu machen.

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Der versöhnte Blick und die Gabe des Anderen

Klug, Florian, Der versöhnte Blick und die Gabe des Anderen. Eine ästhetische relecture der Erbsünde, Paderborn 2019
 

Erlösung und Erbsünde – Eine Verhältnisbestimmung mit den Kategorien von Ästhetik, Erotik, Ironie und Narzissmus. 

Das Buch stellt sich der Frage, wie Erlösung aktuell verstanden werden kann und welchen theologischen Gehalt die Erbsündenthematik dafür bereitstellt. Von der philosophischen Theorie der Subjektwerdung aus geht die Analyse auf die Gnade als lebendige Begegnung mit dem dreieinen Gott im menschlichen Gegenüber und in den sakramentalen Feiern ein. Anschließend kann das gelungene Menschsein als heteronome Selbstwerdung in Gemeinschaft bestimmt werden. Als zentrale Kategorien der Analyse dienen hierfür Ästhetik, Ironie, Erotik und Narzissmus, um daran eine relecture der Erbsünde vorzunehmen, die der erlösenden Heilstat Christi stete Priorität einräumt.

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Zentrum und Peripherie

Bründl, Jürgen/ Klug, Florian (Hg.): Zentrum und Peripherie. Theologische Perspektiven auf Kirche und Gesellschaft. Festschrift für Otmar Meuffels (BamTS; 38), Bamberg 2017.

Krisenzeit – Zeit der Kirche – Zeit der Theologie?

Die Problemlagen der Gegenwart stellen die wissenschaftliche Theologie vor so große Herausforderungen wie selten zuvor. Nicht allein stehen in den kommenden Jahren strukturelle Weichenstellungen an, welche die Kirche kaum unberührt lassen werden. Schon jetzt verlangt die prekäre Situation vieler Menschen und ganzer Völker nach einer tragfähigen Refl exion und Verkündigung des Glaubens. Christliche Theologie darf die notwendigen Antworten hier nicht schuldig bleiben. In der vorliegenden Festschrift haben sich Kollegen, Freunde und Schüler von Otmar Meuff els den vielfältigen Fragestellungen zugewandt, welche die Arbeit an der zeitgenössischen Heilsbedeutung des christlichen Glaubens aufwirft. Sie schreiben damit seinen prägenden Ansatz fort, der stets die aktuelle Relevanz der Rede von Gott im Blick hat. In diesem Sinn zeigen die in diesem Band versammelten Beiträge auf ganz unterschiedlichen Feldern die Anschlussfähigkeit der Theologie in den heute virulenten gesellschaftlichen Debatten.

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Sprache, Geist und Dogma

Klug, Florian: Sprache, Geist und Dogma. Über den Einbruch Gottes in die Wirklichkeit des Menschen und dessen sprachliche Aufarbeitung, Paderborn u.a. 2016.

Wie erhalten Aussagen über Gott Autorität? – Eine hermeneutische Analyse

Die Offenbarung fordert den Menschen heraus und möchte versprachlicht werden, sodass das Zeugnis weitergegeben werden kann, wozu Aspekte aktueller Philosophie (Žižek, Badiou, Agamben, Eco), der Hermeneutik (Searle, Gadamer) und der Psychoanalyse (Lacan) herangezogen werden. Das Problem der Versprachlichung wird befragt, inwiefern ein solches Zeugnis Autorität haben kann. 
Der Fragehorizont bleibt aber nicht auf die Grundzeugnisse beschränkt, sondern bezieht sich auch auf Schriften des kirchlichen Lehramtes. Maßgeblich ist hier der Hl. Geist, der nicht nur den sprachfähigen Glauben bedingt, sondern auch die Kirche im sensus fidelium unfehlbar ausstattet. Eine kirchliche Rezeption durch die Epochen kann so als indirekter Aufweis der Geistgewirktheit in beiden Aspekten (Verschriftlichung & Rezeption) gesehen werden. 

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