Religion und Lebenseinstellung
Religiosität und Lebenseinstellung
Eine internationale quantitativ empirisch-theologische Studie
Teilnehmer
Prof. Dr. Hans-Georg Ziebertz und das Würzburger Forscherteam mit Dr. Boris Kalbheim, Dr. Ulrich Riegel and Dr. Stefan Heil.
In Kooperation mit Dr. William K. Kay, United Kingdom; Prof. Dr. Wit Pasierbek, Poland; Dr. Per Petterson, Sweden; Prof. Dr. Eila Helander, Finland; Dr. Zehavit Gross, Israel; Dr. Gordan Crpic, Croatia; Dr. Leo van der Tuin, The Netherlands; Dr. Christopher Alan Lewis, Ireland and Prof. Dr. Recep Kaymaczan, Turkey.
Forschungsproblem
Das moderne Europa ist ein weltanschaulich plurales Europa. Religiöse Pluralität zeigt sich in dem Vorhandensein unterschiedlicher Denominationen und in einer Vielzahl individueller Religiositäten, die gegenwärtig kaum mehr als Spiegelbild einer institutionalisierten Religionsgemeinschaft im Hinblick auf die rituelle Praxis, Lehrmeinung etc. verstanden werden können. Die Ausdifferenzierung führt erstens dazu, dass der Religion in einer Gesellschaft ein eigener Sektor zugewiesen wird, und zweitens, dass es eine Differenz gibt zwischen den religiösen Institutionen und der je individuellen Religiosität. Der erste Befund könnte dazu führen, dass Religiosität von den übrigen Fragen der Lebensführung abgekoppelt wird. Der zweite Befund ruft die Frage auf, inwieweit individuelle Religiosität mit religiösen Institutionen verbunden ist.
Forschungsfragen
Die Studie untersucht, ob sich die angedeuteten Differenzierungsprozesse nachweisen lassen. Die Forschungsfragen lauten: Welche Konturen der Religiosität und Lebenseinstellung Jugendlicher zeigen sich? Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Religiosität und Lebenseinstellung? Sind länderspezifische Unterschiede zwischen Nord-, Süd-, West- und Osteuropa zu erkennen?
Forschungsziel
Das erste Projektziel liegt innertheologisch in der Erforschung der gelebten religiösen Praxis als einem locus theologicus, von dem her hergebrachte theologische Begriffsbildungen und Konzepte kritisch hinterfragt werden können. Das zweite religionspädagogische Ziel liegt in der Wahrnehmung der Adressaten religiöser Bildungsprozesse als Subjekte religiösen Lernens. Man muss ihr je eigenes religiöses Weltbild verstehen, um in Bildungsprozessen daran anknüpfen zu können. Das dritte gesellschaftliche Ziel liegt in der Wahrnehmung von Religion als vorfindbare Dimension der Wirklichkeit. Die „gelebte Religion“ zu erschließen bedeutet, einen allgemeinen Beitrag zum Verstehen der Welt zu leisten. In zahlreichen Ländern im zusammenwachsenden Europa spielt Religion trotz aller Säkularisierungstendenzen eine starke Rolle. Diesem Gewicht stellt sich die projektierte Studie.
Methode
Quantitativ-theologisch (Fragebogen) – Deutschland: N=2000 Jugendliche
Förderung
Dieses Projekt wird durch die DFG gefördert.
Publikationen
Ziebertz, H.-G. (ed.), Imagining God. Empirical Explorations from an International Perspective, Münster 2001 (LIT)
Ziebertz, H.-G. (ed.), Religious Individualization and Christian Religious Semantics, Münster 2001 (LIT
Ziebertz, H.-G., Grenzen des Säkularisierungstheorems. In: F.Schweitzer, R.Englert, U.Schwab, H.-G.Ziebertz, Entwürfe einer pluralitätsfähigen Religionspädagogik, Gütersloh/Freiburg 2001 (Gütersloher Verlagshaus/Herder), 51-74.