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Lehrstuhl für Pastoraltheologie

2014

Ralf Rothmann erhält den „Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken“ 2014

  

Rothmann steht mit verschränkten Armen neben einem Baum.

Der Schriftsteller Ralf Rothmann, Träger des Kunst- und Kulturpreises der Deutschen Katholiken 2014. © Franka Bruns, Suhrkamp Verlag

„Zeitgenössische Literatur ist für Kirche und Theologie von unschätzbarem Wert“

Die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) haben am Abend des 5. Dezember 2014 den „Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken“ an den Schriftsteller Ralf Rothmann verliehen. Bei der Verleihung des mit 25.000 Euro dotierten Preises in München mit rund 700 Gästen aus Kirche, Politik und Medien würdigte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, den Preisträger Rothmann, der „in seinen Büchern den Blick für die Würde und Verletzlichkeit, die Sehnsüchte und Beschwernisse des Menschen in seiner Alltäglichkeit öffnet. Für Rothmann hat jeder Mensch eine Geschichte und ein Geheimnis, auch die Menschen, die man leicht übersieht, vielleicht auch übersehen will. Das darf man einen durchaus christlichen Blick nennen“. Ralf Rothmanns literarische Erkundungsgänge führten zum „wahrhaft Menschlichen“ dieser Welt. „Sie erinnern mich an Bilder von Pieter Bruegel dem Älteren. Es lohnt sich, hinzuschauen und zu lesen.“

Mehr lesen:
Preisverleihung 2014

Würdigung durch die Jury

Die Jury unter Vorsitz von Prof. Dr. Dr. h.c. Heinrich Detering, Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Göttingen, würdigt Rothmanns literarische Werke: Die „Anti-Helden Rothmanns“ ließen sich „in ihrer stillen Authentizität nicht verbiegen; sie bleiben sich und ihrer Sehnsucht nach Lebensfülle treu, einer Sehnsucht, die man getrost metaphysisch nennen darf“, so die Jury. „Wer Rothmanns Bücher liest, wird gewahr, dass Rothmanns System-Transzendenz einen (…) religiösen Subtext hat. Denn es ist der – manchmal verzweifelte – Glaube an das Absolute, an den Lebenssinn, an die verwandelnde Kraft von Werten, an die Heilung durch Vergebung, kurz: an die geläuterte Liebe, der Rothmanns Protagonisten am Leben hält“, betont die Jury. Ästhetisch überzeuge Rothmann durch souveräne Tektonik, meisterhafte Porträtkunst, subtiles Spiel mit literarischen Genres vom Psalm bis zum Bildungsroman und einer beinahe „filmischen“ Ausdruckskraft atmosphärischer Bilder. Sprachliche Meisterstücke ganz eigener Art seien die vielen Passagen in der Sprache der „kleinen Leute“ und der urbanen Subkulturen: „Unter deren ruppiger semantischer Oberfläche lässt Rothmann einen Kosmos des Humors, der lebensweltlichen Weisheit und der Liebe zum Leben entstehen.“

Der „Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken“ ist die höchste Auszeichnung der katholischen Kirche im Bereich Kultur. Mit dieser Stiftung leisten die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken einen Beitrag zur Förderung der Begegnung von Kirche und moderner Kultur. Der Kunst- und Kulturpreis wird seit 1990 alle zwei bis vier Jahre abwechselnd in den Bereichen Literatur, Architektur, Musik, Film, Bildende Kunst und Theater verliehen; 2014 erfolgt die achte Vergabe. Unter den bisherigen Preisträgern waren Gerhard Richter (2004), Tankred Dorst und Ursula Ehler-Dorst (2008) und Peter Zumthor (2011).

Die Jurymitglieder 2014

Prof. Dr. Dr. h.c. Heinrich Detering (Vorsitz),
Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Göttingen

Prof. Dr. Erich Garhammer,
Professor für Theologie an der Universität Würzburg mit Forschungsschwerpunkt Theologie und Literatur

Prof. Monika Grütters MdB,
Staatsministerin für Kultur und Medien

Richard Kämmerlings,
leitendender Feuilletonredakteur bei DIE WELT

Prof. Dr. Birgit Lermen,
Professorin em. für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Köln

Prof. DDr. Thomas Sternberg MdL,
Direktor der Katholisch-Sozialen Akademie Franz Hitze Haus in Münster sowie Honorarprofessor für Kunst und Liturgie an der Universität Münster

Hermann Wallmann,
Literaturkritiker, künstlerischer Leiter des Lyrikertreffens Münster und Vorsitzender des Literaturvereins Münster

 

Der Schriftsteller Ortheil liest vor 500 Besuchern

Die Dreieinigkeitskirche in Regensburg war voll besetzt bei der Lesung von Hanns-Josef Ortheil. Er las aus seinen neuen Büchern „Die Berlinreise“ und „Blauer Weg“.

Weitere Details und die Einführung von Prof. Dr. Erich Garhammer finden Sie hier.

Hier finden Sie den Pressebericht.

 

Homiletikausbildung am Lehrstuhl der Pastoraltheologie geht neue Wege

Immer öfter werden von Theologen und Theologinnen Statements in den Medien nachgefragt.
Hier gilt es schon während des Studiums mediale Präsenz und Professionalität zu erwerben.

Der Kurs "Gott zur Sprache bringen. Homiletik & Glaubenskommunikation" mit Prof. Dr. Erich Garhammer reagiert darauf und hat sich ganz neu ausgerichtet. Neben Körperübungen und Raumwahrnehmung geht es um kreative Textarbeit und der Inszenierung dieser Texte in unterschiedlichen Medien.

In diesem Semester haben die Studierenden einen Text zum Thema "Advent" vorbereitet und erhalten ein professionelles Coaching im Lokalfernsehen (Bernadette Schrama) und im Hörfunk (Petra Langer).

Ein Coaching im Studio für kath. Fernseharbeit in Frankfurt durch Ulrich Fischer rundet den Kurs ab.
Der erste Versuch heute im Fernsehstudio war äußerst erfolgversprechend und verheißungsvoll.

Hier die Bilder: Bild 1, Bild 2, Bild 3, Bild 4, Bild 5, Bild 6

 

Ralf Rothmann erhält den „Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken“ Prof. Dr. Erich Garhammer war in der Jury

Bonn/München, 20. Oktober 2014. Die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken verleihen den „Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken“ an den Schriftsteller Ralf Rothmann. Bei einer feierlichen Preisverleihung in München am 5. Dezember 2014 übergeben der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, den mit 25.000 Euro dotierten Preis für herausragende künstlerische und kulturelle Leistungen. Die Laudatio hält die Staatsministerin für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters MdB.
 
Die Jury unter Vorsitz von Prof. Dr. Dr. h.c. Heinrich Detering, Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Göttingen, würdigt Rothmanns literarische Werke: Die „Anti-Helden Rothmanns“ ließen sich „in ihrer stillen Authentizität nicht verbiegen; sie bleiben sich und ihrer Sehnsucht nach Lebensfülle treu, einer Sehnsucht, die man getrost metaphysisch nennen darf“, so die Jury. „Wer Rothmanns Bücher liest, wird gewahr, dass Rothmanns System-Transzendenz einen (…) religiösen Subtext hat. Denn es ist der – manchmal verzweifelte – Glaube an das Absolute, an den Lebenssinn, an die verwandelnde Kraft von Werten, an die Heilung durch Vergebung, kurz: an die geläuterte Liebe, der Rothmanns Protagonisten am Leben hält“, betont die Jury. Ästhetisch überzeuge Rothmann durch souveräne Tektonik, meisterhafte Porträtkunst, subtiles Spiel mit literarischen Genres vom Psalm bis zum Bildungsroman und einer beinahe „filmischen“ Ausdruckskraft atmosphärischer Bilder. Sprachliche Meisterstücke ganz eigener Art seien die vielen Passagen in der Sprache der „kleinen Leute“ und der urbanen Subkulturen: „Unter deren ruppiger semantischer Oberfläche lässt Rothmann einen Kosmos des Humors, der lebensweltlichen Weisheit und der Liebe zum Leben entstehen.“
 
Der „Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken“ ist die höchste Auszeichnung der katholischen Kirche im Bereich Kultur. Mit dieser Stiftung leisten die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken einen Beitrag zur Förderung der Begegnung von Kirche und moderner Kultur. Der Kunst- und Kulturpreis wird seit 1990 alle zwei bis vier Jahre abwechselnd in den Bereichen Literatur, Architektur, Musik, Film, Bildende Kunst und Theater verliehen; 2014 erfolgt die achte Vergabe. Unter den bisherigen Preisträgern waren Gerhard Richter (2004), Tankred Dorst und Ursula Ehler-Dorst (2008) und Peter Zumthor (2011).
 
Die Jury: Prof. Dr. Dr. h.c. Heinrich Detering (Vorsitz), Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Göttingen; Prof. Dr. Erich Garhammer, Professor für Theologie an der Universität Würzburg mit Forschungsschwerpunkt Theologie und Literatur; Prof. Monika Grütters MdB, Staatsministerin für Kultur und Medien; Richard Kämmerlings, leitendender Feuilletonredakteur bei DIE WELT; Prof. Dr. Birgit Lermen, Professorin em. für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Köln; Prof. DDr. Thomas Sternberg MdL, Direktor der Katholisch-Sozialen Akademie Franz Hitze Haus in Münster sowie Honorarprofessor für Kunst und Liturgie an der Universität Münster; Hermann Wallmann, Literaturkritiker, künstlerischer Leiter des Lyrikertreffens Münster und Vorsitzender des Literaturvereins Münster. (ps)

Der Kunst- und Kulturpreis

Die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken verleihen im Turnus von zwei bis vier Jahren den mit 25.000 Euro dotierten „Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken“ für herausragende künstlerische und kulturelle Leistungen. Mit dieser Stiftung leisten sie einen Beitrag zur Förderung der Begegnung von Kirche und moderner Kultur.

Sie verfolgen damit die Absicht, das kulturelle Bewusstsein in der Kirche zu schärfen und die religiöse Dimension in der pluralistischen Kultur der Gegenwart zu stärken. Der Preis wird durch den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und den Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken gemeinsam verliehen und ist die höchste Auszeichnung des katholischen Kultursektors. Der Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken wurde bislang in den Sparten Literatur (Andrzej Szczypiorski 1990), Architektur (Karl-Josef Schattner 1994), Musik (Petr Eben 1998), Film (Theo Angelopoulos 2001), Bildende Kunst (Gerhard Richter 2004) und Drama (Tankred Dorst und Ursula Ehler-Dorst 2008) vergeben. 2011 erfolgte die Preisvergabe erneut in der Sparte Architektur (Peter Zumthor). 2014 wird der Preis ein weiteres Mal in der Sparte Literatur (Ralf Rothmann) vergeben.

 

Prof. Garhammer referiert beim Thematischen Forum der Trierer Synode

Prof. Dr. Erich Garhammer, Professor für Pastoraltheologie an der Universität Würzburg hielt beim Thematischen Forum anlässlich der Synode im Bistum Trier zwei Workshops zum Thema:

Geschieden – Wiederverheiratet.

Plädoyer für eine lernende Kirche

Walter Kardinal Kasper spricht von einem vertikalen Schisma in der Kirche: Die Kirchenleitung weiß häufig nicht mehr, wie die Gläubigen heute wirklich leben, was ihre Freude und Hoffnung, was ihre Trauer und Ängste sind. In der Frage der geschiedenen Wiederverheirateten wird das beispielhaft manifest. Im Apostolischen Schreiben „Familiaris Consortio“ von 1981 wird betont: ließe man geschiedene Wiederverheiratete zur Eucharistie zu, würde dies bei den Gläubigen Verwirrung hervorrufen. Mittlerweile hat sich dieses Argument in sein Gegenteil verkehrt. Gerade die jetzige Praxis der Kirche ruft Unverständnis und Verwirrung hervor. Sie wird von den Gläubigen größtenteils nicht mehr akzeptiert.

In diesem Forum soll deutlich werden, welche Lösungen in dieser Frage (pastoral)theologisch schon heute möglich und welche Schritte noch nötig sind.

Weitere Informationen finden Sie auf dem Flyer

 

Brücken zwischen Poesie und Religion

Literatur im Fluss

"Wir haben wieder Gegenwartsautoren, die an Themen anschließen, die oft religiös und sogar theologisch umschwiegen werden", so die These von Erich Garhammer. Der Professor für Pastoraltheologie an der Universität Würzburg hat renommierte Gegenwartsautoren für die Anthologie: "Literatur im Fluss" gewinnen können. Die Autoren schreiben über Wunder und Wahrheit und das Evangelium, sie bauen "Brücken zwischen Poesie und Religion".

Für den Katholikentag in Regensburg organisierte Professor Garhammer ein umfangreiches Literaturprogramm. Er schrieb deutsche Gegenwartsautoren an, er bat sie um einen unveröffentlichten Text und lud sie nach Regensburg  auf ein Literaturschiff zur Lesung ein. "Wir wollten das Gespräch suchen, denn Autoren haben eine eigene Form der Wirklichkeitswahrnehmung und sie ermöglichen eine Vokabularerweiterung für unser Leben", so die Auffassung  von Garhammer. Er versprach den Autoren, dass es in erster Linie um Literatur gehen sollte: "Da wird nichts amputiert, was für die Kirche kritisch sein könnte".

"Die Basis der Poesie ist die Wahrheitsfrage", ist Garhammer überzeugt: "Hier wird sensibel von der Suche nach Wahrheit erzählt, und sie wird nicht mit Hammerschlägen in die Wand getrieben". In der Theologie werde die Wahrheitssuche manchmal zu holzschnittartig, zu wenig gegenwartssensibel, zu doktrinär betrieben. Obwohl die modernen Autoren keine Bekenntnisautoren seien, finden sich in den persönlichen Texten auch Glaubenszeugnisse. So erzählt Andreas Maier in "Flaschenpost Evangelium", warum das Matthäus-Evangelium zu einem zentralen Text für sein Schreiben geworden ist. Sibylle Lewitscharoff schreibt über den Erzengel Michael, Arnold Stadler über den Psalm 90 oder Petra Morsbach über Gleichnisse.

Ein Interview mit Prof. Garhammer und die Vorstellung des Buches finden sich auf folgendem Link:
http://www.domradio.de/radio/sendungen/autorengespraech/bruecken-zwischen-poesie-und-religion

 

Würzburger Privatdozent Jörg Seip zum Professor für Pastoraltheologie in Bonn ernannt

 

Berufung an die Katholisch-Theologische Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität

 

PD Dr. Jörg Seip ist am 3. April 2012 zum Professor für Pastoraltheologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität ernannt worden. Habilitiert wurde er 2008 an der Julius-Maximilians Universität Würzburg zum Thema eines diskurskritischen Ansatzes der Pastoraltheologie (Jörg Seip, Der weiße Raum. Prolegomena einer ästhetischen Pastoraltheologie (PThK 21), Freiburg 2009).

 

Seit 2009 war Seip u.a. am Würzburger Lehrstuhl für Pastoraltheologie als Privatdozent tätig sowie Lehrbeauftragter für Homiletik an der Theologischen Fakultät Paderborn. Seine Paderborner Dissertation im Jahr 2001 widmete sich der Konzeption einer Predigt als Literatur (Jörg Seip, Einander die Wahrheit hinüberreichen. Kriteriologische Verhältnisbestimmung von Literatur und Verkündigung (SThPS 48), Würzburg 2002). Sie wurde ebenfalls von Professor Erich Garhammer betreut, der vor seiner Berufung nach Würzburg von 1991 bis 2000 Lehrstuhlinhaber für Pastoraltheologie und Homiletik an der Theologischen Fakultät in Paderborn war.    

 

Sprach-Kunst. Seelsorge und Verkündigung in der Schule der Poesie

Zum neunten Mal hielt Prof. Garhammer ein Seminar mit einem Literaten

SeelsorgerInnen stehen oft vor Situationen, wo jedes Wort zu viel und nur das Schweigen die angemessene Reaktion ist. Und doch verlangt der pastorale Alltag ständig sprachliche Deutungsarbeit: in der Schule und Glaubensverkündigung, in der Sakramentenkatechese und am Krankenbett, in Krisen- und Trauersituationen, in der Predigt am Grab genauso wie in der gewöhnlichen Sonntagspredigt. Hier sind allerdings nicht Geschwätzigkeit oder Wortakrobatik gefragt, sondern eine Sprache mit Gravur, der etwas eingeritzt ist von den eigenen Durchkreuzungen des Lebens. Es geht um eine Sprache, die jenseits von Stereotypen oder Anmachattitüde einen Ton anschlägt, auf den die Menschen von heute resonant sind, wie es die Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“ zum Ausdruck bringt: „Es gibt nichts wahrhaft Menschliches, was nicht in den Herzen der Jünger und Jüngerinnen Christi seinen Widerhall fände.“ Es geht um eine Haltung von Seelsorge und eine angemessene Sprache.

Um diese Sprach-Kunst ging es in einem mehrtägigen Seminar im Rahmen des Angebots der „Theologischen Fortbildung“ im Kardinal-Döpfner-Haus in Freising, das der Würzburger Pastoraltheologe Prof. Dr. Erich Garhammer bereits zum neunten Mal dort anbot und das mit der Besonderheit verknüpft ist, dass jedes Mal ein/e zeitgenössische/r Schriftsteller/in einen öffentlichen Abendvortrag hält und am darauffolgenden Vormittag als direkte/r Gesprächspartner/in für die TeilnehmerInnen zur Verfügung steht. Nachdem in den bisherigen Seminaren u.a. Reiner Kunze, Thomas Hürlimann, Andreas Maier, Felicitas Hoppe, Petra Morsbach und SAID zu Gast waren, war dieses Mal Hanns-Josef Ortheil gekommen und las aus seinen Werken.

Im Gespräch mit den SeminarteilnehmerInnen erläuterte er auch seine Arbeit am Institut für Kreatives Schreiben an der Universität Hildesheim. Lesen und Schreiben bedeute Vokabularerweiterung. Für ihn ist das Schreiben etwas Alltägliches: seit er, der bis zum 6. Lebensjahr nicht sprechen konnte, in die Sprache gefunden habe, sei dieser Schreibprozess nicht mehr abgerissen. Momentan arbeite er an einem neuen Roman und sein Berlin-Projekt erscheine in den nächsten Monaten. Für das Buch von Erich Garhammer „Literatur im Fluss. Brücken zwischen Poesie und Religion“ (Regensburg 2014), das zum Katholikentag in Regensburg erscheint, hat er einen unveröffentlichten Text beigetragen.

 

Erich Garhammer zehn Jahre Schriftleiter der Lebendigen Seelsorge

Im Jahr 2004 hatte Prof. Dr. Erich Garhammer, Lehrstuhlinhaber für Pastoraltheologie an der Universität Würzburg, die Schriftleitung der Zeitschrift „Lebendige Seelsorge“ übernommen.

Bereits im Jahre 2003 führte er einen Relaunch-Prozess der Zeitschrift durch. Sie wurde völlig neu konzipiert. In jedem Heft finden sich kontroverse Artikel mit Repliken, Projektbeiträge, ein Gespräch sowie Beiträge aus der und für die Praxis. Bis heute hat sich dieses Konzept bewährt und garantiert eine abwechslungsreiche und plurale Zeitschrift.

Grund genug, nach 10 vollendeten Jahrgängen dieses Jubiläum zu feiern! Dazu kamen am Montag, 17. März 2014, aktuelle und ehemalige an der Zeitschrift Beteiligte in Würzburg zusammen: Prof. Erich Garhammer und Dr. Bernhard Spielberg für die Schriftleitung (Prof. Matthias Sellmann und Prof. Hildegard Wustmans mussten leider absagen), Stefan Weigand und Astrid Schilling als ehemalige bzw. aktuelle Redaktion, Thomas Häußner und Sieglinde Bieber für den Echter Verlag, sowie Prof. Dr. Wolfgang Frühwald, der die Zeitschrift seit Heft 3/2010 mit einer kritisch kommentierenden Glosse zum jeweils vorangehenden Heft bereichert.

Prof. Garhammer dankte in einer kurzen Ansprache allen Anwesenden sowohl für ihre Zuarbeit zur Zeitschrift als auch für die gute Zusammenarbeit im Team, die von einer hohen gegenseitigen Verlässlichkeit geprägt sei. So mache es Freude, die Hefte zu konzipieren, obwohl das Erscheinen von sechs Ausgaben im Jahr stets neu eine Herausforderung bedeute.

Thomas Häußner, der Leiter des Echter Verlags, sprach allseits Dank aus, erinnerte an die Anfänge von 2004 (unterstützt von damaligen Bildern) und hob die wichtige Bedeutung der Zeitschrift durch den Bericht einiger äußerst positiver Leserrückmeldungen hervor. Ebenso wies er darauf hin, dass die Zeitschrift seit Jahrgang 2014 durch die Möglichkeit eines digitalisierten Abonnements gut für die Zukunft aufgestellt sei. Als Erinnerung bekamen alle Anwesenden eine Ausgabe des neuesten zehnten Bandes der „Würzburger Theologie“ geschenkt, einer inzwischen gut etablierten Reihe beim Echter Verlag.

 

Literaturkurs in Freising 2014

Sprach-Kunst.
Seelsorge und Verkündigung in der Schule der Poesie 31. März bis 3. April 2014

Seelsorger/innen stehen oft vor Situationen, wo jedes Wort zu viel und nur das Schweigen die angemessene Reaktion zu sein scheint. Und doch verlangt der pastorale Alltag ständig sprachliche Deutungsarbeit: in der Schule und Glaubensverkündigung, in der Sakramentenkatechese und am Krankenbett, in Krisen- und Trauersituationen, in der Predigt am Grab genauso wie in der gewöhnlichen Sonntagspredigt. Hier sind allerdings nicht Geschwätzigkeit oder Wortakrobatik gefragt, sondern eine Sprache mit Gravur, der etwas eingeritzt ist von den eigenen Durch-kreuzungen des Lebens. Es geht um eine Sprache, die jenseits von Stereotypen oder Anmachattitüde einen Ton anschlägt, auf den die Menschen von heute resonant sind, wie es die Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“ zum Ausdruck bringt: „Es gibt nichts wahrhaft Menschliches, was nicht in den Herzen der Jünger und Jüngerinnen Christi seinen Widerhall fände.“ In diesem Kurs geht es also um eine Haltung von Seelsorge, die ihre angemessene Sprache sucht.Bei dieser Suche unterstützt uns die Poesie: „Die Poesie ist ein Luxus, doch ein Luxus, der so lebensnotwendig ist wie Brot“, so hat es der russische Lyriker Ossip Mandelstam ausgedrückt. Begleiten wird uns der Schriftsteller Hanns-Josef Ortheil, der nach seinem Stummsein in der Kindheit in eine Sprache gefunden hat, die bis heute sprudelt und immer wieder neu die Leser/innen fasziniert.

Referent: Prof. Dr. Erich Garhammer, Würzburg

Lesung von Hanns-Josef Ortheil am 2. April 20.00 Uhr
Ort: Kardinal-Döpfner-Haus, Freising

Literatur:
Hanns-Josef Ortheil, Die Erfindung des Lebens, München 2009.
Hanns-Josef Ortheil, Das Kind, das nicht fragte, München 2012.
Erich Garhammer, Zweifel im Dienst der Hoffnung. Poesie und Theologie, Würzburg 2011 (2. Auflage 2013).
Erich Garhammer, Literatur im Fluss. Brücken zwischen Poesie und Religion, Regensburg 2014 (in diesem Buch, das zum Katholikentag in Regensburg erscheint, finden sich viele unveröffentlichte Texte von Literaten wie Andreas Maier, Hanns-Josef Ortheil, Sibylle Lewitscharoff, Petra Morsbach, Ulrike Draesner u.a.)

Katholikentag 2014 in Regensburg

FÜNF TAGE KULTUR PUR ERLEBEN BEIM FEST DES GLAUBENS

Katholikentage begeistern alle zwei Jahre mehrere zehntausend Teilnehmende. 2014 kommen sie aus ganz Deutschland und den Nachbarländern zum großen Fest des Glaubens und der Begegnung nach Regensburg. „Mit Christus Brücken bauen“ heißt das Thema vom 28. Juni bis 1. Juni.
Fünf Tage Kultur pur: Filme, Konzerte von Orgel bis Rock, Lesungen, Theater, Kabarett, Performances, Führungen und Ausstellungen an spannenden Kunstorten in der ganzen Stadt laden zum Erleben und Staunen ein.
In über 20 Kinovorstellungen - dazu Gespräche mit Produzenten, Regisseuren, Cineasten, Musikern, Wissenschaftlern - werden Brücken geschlagen: zwischen Religionen, zwischen Glauben und Zweifel, zwischen Ost und West. Kinohits und Klassiker, Episoden- und Experimentalfilme machen Kinosäle zu faszinierenden Erlebnisräumen.
Lesungen auf der Donau: Auf der „Literaturarche“ nehmen so renommierte Schriftsteller wie Andreas Maier, Petra Morsbach, Ulrike Draesner, Sibylle Lewitscharoff, Arnold Stadler und Harald Grill die Gäste mit in erzählerische Welten. Weitere besondere Orte der „Brückengeschichten“ von Autoren und Schauspielern sind der Kreuzgang der Dominikanerkirche, der Emmeramsplatz und für Reiner Kunze ist das Theater am Haidplatz reserviert.
Musik, Musik, Musik: Die "Wise Guys" rocken den Katholikentag im Sportstadion an der Uni. Auf den Open Air-Bühnen an der Universität und am Bismarckplatz gibt es von früh bis spät Konzerte: Neue Geistliche Lieder, Gospels, Rock und Pop, Jazz, Weltmusik und natürlich Gäste aus dem Nachbarland Tschechien. Mediterrane Leichtigkeit, kunstvolle Improvisation und märchenhafte Klangwelten verspricht das Konzert von „Quadro Nuevo“. Judy Bailey verbindet karibisches Flair mit religiösen Gedanken und modernem Pop.
Von Havanna bis Prag - bei über zehn Orgelkonzerten lassen Musiker aus vielen Ländern die Königin der Instrumente erklingen. Und dazu gibt es am Samstag eine Orgelnacht im Dom. Zehn Konzerte erfüllen in der „Nacht der Musik“ in St. Emmeram Basilika, Krypten und Kreuzgang - von den Domspatzen über einen Gebärdenchor bis zum ökumenischen Musikprojekt des klingenden Vater unsers. Weitere musikalische Highlights: die Kammeroper „Die Lieder der Müllbergkinder“ im Hof des Thon-Dittmer-Palais, Gospelmusik und Bläserkonzerte, Chormeditation, Muffatmesse und Jazz in der Kirche, Lichtinstallationen mit Gesängen von Hildegard von Bingen und Housemusik auf der Brücke von Glaube und Wissenschaft. Und zum großen Ausklang die „Nacht der Glocken“: bei der „Musik des Windes“ begleiten Tauben mit ihrem Schellenflug in Herz Jesu das Credo des Orchesters, die Gruppe „Die Glöckner“ entführt in der Niedermünsterkirche zur Glocken-Klang-Performance zwischen den Welten, auf der Donaufähre wird das Carillon gespielt und schließlich läuten die Kirchenglocken der Altstadt im neu komponierten Glockenkonzert.
Maler, Bildhauer, Zeichner und Performer gestalten eindrucksvolle Kunstorte. In Ausstellungen im Donau-Einkaufszentrum und Museum Obermünster geben internationale Künstler Antworten auf eine barocke Jesusskulptur und loten die Möglichkeit aus, Inkarnation neu zu denken und zu inszenieren. Perspektiven auf das Menschsein eröffnen Installationen im ehemaligen Kloster St. Klara in der Ostengasse - Künstler entdecken diesen Ort vom Keller bis zum historischen Dachboden für „Geburt und Tod und das Dazwischen“ (vgl. das Kunstwerk „hautnah“). Zwischen Himmel und Erde stehen und schweben die Werke in der Dominikanerkirche St. Blasius. Neue Kunstorte, Kunst allerorten beim Katholikentag in Regensburg: Die Programmdatenbank unter www.katholikentag.de gibt Ihnen dazu Auskunft oder Ihr ganz persönliches Programmbuch. Und ab Mitte April können Sie mobil im Programm unterwegs sein: stellen Sie sich mit der App des Katholikentags (www.katholikentag.de/app) Ihr individuelles Kulturerleben-Programm zusammen.
Auch das klassische Buch bietet Hintergrundwissen, viele Anregungen und Texte der Künstler selber und stellt eine bleibende Erinnerung dar:
Erich Garhammer, Literatur im Fluss. Brückenschläge zwischen Poesie und Religion, Regensburg 2014 (Pustet Verlag).