Religion in den Lebenskonzepten von Frauen
Intergenerative Aspekte von Religion in Lebenskonzepten von Frauen im ländlichen Bereich
Eine qualitativ empirisch-religionspädagogische Studie
Das Projekt wird gefördert im Rahmen des DFG-Graduiertenkollegs “Geschlechterdifferenz in religiösen Symbolsystemen”.
Teilnehmer
Dipl. Paed. (Promovenda) Monika Krutsch, Prof. Dr. Hans-Georg Ziebertz, Prof. Dr. Horst Rupp
Forschungsproblem
Vielgestaltige gesellschaftliche Differenzierungsprozesse haben zu einem Wandel weiblicher Lebensgestaltungen geführt. Vor allem die Integration von Frauen in Bildungskarrieren und ihre verstärkte Präsenz auf dem Arbeitsmarkt zeigen die Aufweichung der weiblichen Normalbiographie an, die traditionell an Ehe und Familie gebunden war. Trotzdem übernehmen viele Frauen weiterhin eine Mutterrolle, wobei parallel dazu der Wunsch nach gleichzeitiger Berufstätigkeit existiert. So entsteht das Vereinbarkeitsproblem von Familie und Beruf, das die Lebenswirklichkeit vieler Frauen nachhaltig kennzeichnet und auch im ländlichen Raum anzutreffen ist.
Der christlichen Religion ist es eigen, Einfluss auf die Lebensgestaltung zu nehmen. In der katholischen Kirche hat die klassische Frauenrolle als häuslich gebundene Ehefrau und Mutter Tradition, was jedoch immer weniger Frauen anzusprechen scheint. Zudem kann ein Rückzug von (vor allem jungen) Frauen aus der Kirche beobachtet werden, sowie ein zunehmend individualisierter Zugang zu Religion von Frauen. Trotz des Bedeutungsverlustes der Kirchen gibt es Anzeichen, dass Religion als allgemeines Instrument der Sinngebung durchaus geschätzt wird. Religion auf dem Lande profitiert von der Beharrlichkeit traditioneller kirchlicher Strukturen, welches sich in einem verzögerten Enttraditionalsierungsprozess bemerkbar macht. Ausgehend von diesem Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne konzentriert sich das Forschungsprojekt auf den Einfluss von Religion – als allgemeine Sinngebung oder als kirchlich-christliche Religion – auf die Lebensgestaltungen von Frauen auf dem Lande im intergenerativen Vergleich.
Forschungsfragen
Die Studie fragt danach, wie Frauen auf dem Lande vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels ihr Lebenskonzept unter der Berücksichtigung von Geschlechterverhältnis und religiöser Bindung erfahren und evaluieren. Die konkrete Forschungsfrage lautet: wie gestalten und beurteilen Frauen im ländlichen Raum im Kontext einer pluralen Gesellschaft ihren Lebensentwurf, welchen Einfluss übt Religion darauf aus und inwiefern sind Fragen weiblicher Lebensgestaltung relevant in der intergenerativen Beziehung zwischen Mutter und Tochter?
Forschungsziele
Das Forschungsprojekt hat seinen Ort in einem bildungstheoretischen Kontext. Mit den Ergebnissen der Studie sollen sowohl feministisch-, religiös- und familienorientierte Erkenntnisse für die Konzeptentwicklung der Erwachsenenbildung gewonnen werden.
Methode
qualitative-empirical research (Depth-interviews, Grounded Theory
Publikation
Weigand, M. / Ziebertz, H.-G. (2003), Religion und Geschlechterverhältnis in Lebenskonzepten von Frauen, in: Heininger, B. (Hrsg.), Geschlecht – Symbol – Religion, Münster,210-238.
Ziebertz H.-G. (2003), Religious Education in a plural Western Society. Problems and Challenges, Münster
Ziebertz H.-G. (2001, ed.), Religious Individualization and Christian Religious Semantics, Münster.