Intern
Katholisch-Theologische Fakultät

Workshops

 

Workshops I (Vormittag)

Prof. Dr. Michelle Becka

Denen einen gelten die Menschenrechte als hegemoniales Instrument des Westens. Andere vermuten, das Menschenrechte v.a. dazu dienen, andere Interessen zu verschleiern. Wieder andere kritisieren sie, weil sie eurozentrisch und anthropozentrisch seien… Solche und ähnliche Menschenrechtskritik wird aus dem globalen Süden, v.a. von  post- und dekolonialer Seite, geübt. Der Workshop geht – auch an kleinen Textbeispielen – der Frage nach, worauf diese Kritik zielt und versucht sie zu verstehen. Es wird diskutiert, ob oder inwieweit die Kritik das Anliegen der Menschenrechte schärft oder aber es grundsätzlich in Frage stellt.

Prof. Dr. Dominik Burkard

Wurde die Stimme der Kirche lange als eine der wichtigsten Stimmen für den Menschen an sich und seine unveräußerlichen Rechte – unabhängig etwa von Nationalität, Hautfarbe oder sozialem Stand – wahrgenommen, so bekommt dieses Bild zunehmend Risse. Der Blick in die Geschichte offenbart eine durchaus ambivalente Haltung gegenüber dem, was 1948 als „Menschenrechte“ definiert wurde.

Karla Deininger, Laura Dorothea Liebau (medmissio. Institute for Global Health)

Die Anerkennung des Menschenrechts auf Gesundheit ist eine starke Motivation, die die Nationen dazu antreibt, dem gerechten Zugang zur Gesundheitsversorgung Priorität einzuräumen und das Wohlbefinden und die Würde jedes Einzelnen zu gewährleisten. Im Zusammenhang mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) dient das Menschenrecht auf Gesundheit als Katalysator für transformative Maßnahmen und inspiriert Regierungen und Organisationen, sich für eine flächendeckende Gesundheitsversorgung und nachhaltige Gesundheitssysteme einzusetzen.

Da die Welt durch die Globalisierung zunehmend vernetzt ist, wird das Menschenrecht auf Gesundheit noch wichtiger und fordert die Nationen auf, zusammenzuarbeiten und die globalen Gesundheitsherausforderungen gemeinsam anzugehen, um eine gesündere und gerechtere Welt für alle zu fördern.

Prof. Dr. Johannes Heger, StR Sophie Hanglberger, Bettina Sopp (Unabhängige Inklusionsberatung am Schulamt Würzburg)

Die Bundesrepublik Deutschland hat sich 2010 offiziell dazu verpflichtet, die UN-Behindertenrechtskonvention (2006) umzusetzen. Mit dieser Operationalisierung der Allgemeinen Menschenrechte ist nicht zuletzt eine große Aufgabe für die Verantwortlichen im Bildungsbereich verbunden: Sie haben für ein konsequent inklusives Schul- und Bildungswesen einzutreten. (Art. 24) Im ersten Teil des Workshops wird dieser theoretische Hintergrund anhand von Schlüsseltexten rekonstruiert und um die Frage angereichert, inwiefern dem Religionsunterricht hinsichtlich der Inklusion (k)eine besondere Rolle zukommt. Nach dieser Einführung fokussiert der zweite Teil des Workshops auf die unterrichtliche und schulische Praxis – mit einem kritisch-evaluativen Drive. Dabei kommen die Teilnehmer:innen mit zwei Expert:innen der „Unabhängigen Inklusionsberatung am Schulamt Würzburg“ ins Gespräch.

Burkhard Hose (KHG)

Im Januar 2022 gingen mit #OutInChurch 125 queere Menschen, die haupt- oder ehrenamtlich in der katholischen Kirche tätig sind, an die Öffentlichkeit. Wie kam es zu diesem größten öffentlichen Coming-out innerhalb der katholischen Kirche? Was ist seither geschehen?  Der Workshop befasst sich v.a. mit den Kernforderungen der Initiative, die sich als Menschenrechtsbewegung innerhalb der katholischen Kirche versteht und die nicht weniger fordert als die Änderung der diskriminierenden kirchlichen Lehre.

Prof. Dr. Christian Lange, Katharina Pultar

Das Christentum entstand im Römischen Reich und damit in einer Welt, in der Sklaverei selbstverständlich zum Alltag gehörte. Im Workshop untersuchen wir eine Auswahl frühchristlicher Positionen, die sich mit dem Verhältnis von Sklaverei und Christentum beschäftigen. Christliche Autoren betonten einerseits die grundsätzliche Gleichheit aller Menschen vor Gott und entwickelten andererseits Rechtfertigungsgründe für die Sklaverei, die bis weit in die Neuzeit hinein fortwirkten.

 

Workshops II (Nachmittag)

Dr. Riccardo Altieri (Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken)

Am Beispiel des Schicksals der jüdischen NS-Opfer, aber auch weiterer verfolgter Minderheiten wie Sinti und Roma oder Homosexuellen zeigt der Workshop bei einem Rundgang durch die Würzburger Altstadt, wie die Stadt am Main ihr geschichtliches Erbe im Rahmen von Erinnerungskultur angeht. Wo haben „rechte Menschen“ zwischen 1933 und 1945 die Menschenrechte mit Füßen getreten, was finden wir heute an diesen Orten und welche Formen des Gedenkens sind überhaupt noch zeitgemäß?

Hinweis: Der Workshop findet in Form eines Stadtrundganges statt (gutes Schuhwerk und evtl. wetterfeste Kleidung sind angeraten). Endpunkt ist der „DenkOrt Deportationen“ am Würzburger Hauptbahnhof, von dort Rückfahrt mit dem ÖPNV.

Katharina Ebner, Sebastian Dietz

 In einer von Digitalität geprägten Gesellschaft ist Teilhabe notwendig auch digital zu denken. Die Rede von digitalen Rechten als Teil der Menschenrechte trägt diesem Anspruch Rechnung. Im Workshop werden wir uns mit den Umständen, Voraussetzungen und Kompetenzen für digitale Teilhabe auseinandersetzen und kritisch diskutieren, wie dabei die besonderen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen berücksichtigt werden können.

Prof. Dr. Dr. Ralf Lutz, Prof. Dr. Stephan Ernst, Hendrik Weingärtner

Nicht zuletzt als Reaktion auf die totalitären Verbrechen des 20. Jahrhunderts hat die Idee universeller Menschenrechte inzwischen so breite Anerkennung gefunden, dass sie als unhintergehbar gelten. Die lange historische Entwicklung, die noch nicht abgeschlossen sein dürfte, und immer wieder aufkommende Kritik sowohl an der universalen Geltung der Menschenrechte als auch an ihrer Umsetzung, lassen aber die drängende Frage nach ihrer Begründung aufkommen. Schließlich können nur aus gut begründeten Rechten auch legitime Ansprüche abgeleitet und durchgesetzt werden. Der Workshop sucht mit den TeilnehmerInnen nach plausiblen Begründungsansätzen.

Prof. Dr. Matthias Remenyi

In der Erklärung des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Religionsfreiheit Dignitatis humanae, verabschiedet am 7. Dezember 1965 und am selben Tag promulgiert, anerkennt die Kirche erstmals in ihrer Geschichte das volle Recht der menschlichen Person auf religiöse Freiheit. Der Workshop zeichnet die zentralen historischen Entwicklungslinien nach, die zu dieser Erklärung geführt haben und macht mit zentralen Textpassagen der Erklärung vertraut. Zentrale These des Workshops ist, dass die historische Kehrtwende, die die katholische Kirche in Dignitatis humanae mit der vollen Anerkennung der Religionsfreiheit vollzieht, nur zu verstehen ist als unmittelbare Folge eines veränderten Offenbarungsbegriffs.

Prof. Dr. Barbara Schmitz

Nach zwei verheerenden Weltkriegen und dem Schrecken der Shoa verkünden 1948 die Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, deren Artikel 1 die Freiheit und Gleichheit aller Menschen an Würden und Rechten programmatisch an ihren Anfang stellt. Die in dieser Deklaration festgehaltenen Recht eines jeden Menschen werden verstanden als universal und egalitär für alle Menschen, unabhängig ihrer Geschlechtsdefinition, Ethnie, Herkunft, Kultur und Religion, sowie als unveräußerlich und unteilbar. In der Antike finden sich aber auch neben stratifizierten und hierarchisch gegliederten Vorstellungen Reflexion darüber, wie gelingendes Leben miteinander aussehen kann, die von gegenseitigem Respekt und reziproker Anerkennung getragen sind. Für den Bereich des sog. Alten Testaments, der Hebräischen Bibel, möchte ich den Reflexionen über gegenseitigen Respekt und reziproke Anerkennung am Beispiel der Liebe zum Nächsten und zum Fremden nachgehen.

Würzburger Flüchtlingsrat (WüFR)

Der WüFR lädt interessierte Studierende zum Zuhören und Mitmachen bei seiner Sitzung ein. Dabei besteht die Möglichkeit, ganz konkret Themen in der Flüchtlingsarbeit kennenzulernen und sich mit den systemischen Herausforderungen und Grenzen auseinanderzusetzen, mit denen Geflüchtete und Ihre Unterstützer:innen täglich umgehen müssen.     

 KHG Würzburg, Hofstallstr. 4 / max. 7 TeilnehmerInnen