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Catholic theology

Zum Tod von Prof. Dr. Dieter Feineis

03/02/2021

Nachruf der Kath.-Theol. Fakultät

 

Die Katholisch-Theologische Fakultät
der Julius-Maximilians-Universität Würzburg
trauert um
Prof. Dr. Dieter Michael Feineis
geboren am 10. August 1945
gestorben am 25. Februar 2021

 

Dieter Michael Feineis wurde 1945 in Würzburg geboren und wuchs in Waldbüttelbrunn auf. Er studierte von 1964 bis 1969 Philosophie und Theologie an der Universität Würzburg. Am 28. Juni 1970 weihte ihn Bischof Stangl zum Priester. Nach der Zeit als Kaplan in Amorbach und Bad Brückenau wurde er 1976 Pfarrer in Röllfeld; ab 1987 betreute er zusätzlich die benachbarte Pfarrei Klingenberg. Für seine Verdienste verlieh ihm die Stadt Klingenberg 2005 die Bürgermedaille und ernannte ihn bei seinem Abschied 2010 zum Ehrenbürger. 2007 erhielt er das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, um sein Engagement als Seelsorger und Wissenschaftler zu würdigen. 2010 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Päpstlichen Hauskaplan (Monsignore). Im Ruhestand lebte er in seinem Heimatort Waldbüttelbrunn, wo er in der Pfarreiengemeinschaft St. Kilian als Seelsorger mitwirkte.

Auch nach seiner Priesterweihe blieb Feineis wissenschaftlich tätig und widmete sich in seiner Freizeit intensiv kirchengeschichtlichen Forschungen. 1977 legte er seine Promotionsschrift unter dem Titel „Die Herrschaft des Ritterstiftes St. Burkard in Waldbüttelbrunn“ vor. An Hand eines Beispiels, nämlich der Ortschaft Waldbüttelbrunn, behandelte er Entwicklungen der Rechts-, Verfassungs-, Wirtschafts- und Pfarreigeschichte, insbesondere die Auseinandersetzungen des Ritterstiftes St. Burkard zu Würzburg mit der Grafschaft Wertheim und die Rolle des Landesstaates, nämlich des Hochstiftes Würzburg.1986 habilitierte er sich an unserer Fakultät mit der Untersuchung „Das Ritterstift St. Burkard zu Würzburg unter der Regierung von Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (1573-1617)“. In dieser Studie erfolgte die systematische Auswertung der umfangreichen Kapitelsprotokolle des Ritterstiftes St. Burkard von 1573-1617; erschlossen wurden die Verfassungsstruktur, Reformen, kirchliches Leben, Wirtschaftsstruktur, Besitzungen und Pfarreien dieses bedeutenden Würzburger Nebenstiftes. 1990 wurde Dieter Michael Feineis Privatdozent und erhielt die Lehrbefugnis an der Universität Würzburg für das Fachgebiet „Fränkische Kirchengeschichte“. 1997 wurde er zum apl. Professor für Fränkische Kirchengeschichte an der Universität Würzburg ernannt.

Über fünf Jahrzehnte bewährte er sich unermüdlich und kenntnisreich in der Erforschung der Geschichte seiner fränkischen Heimat. Seine Hauptinteressensgebiete waren die Geschichte der Finanzen des Hochstiftes Würzburg sowie seiner Stifte und Klöster, die Geschichte des ehemaligen Mainzer Oberstiftes, insbesondere des Amtes Klingenberg und die Geschichte fränkischer Adelsgeschlechter. Fast jährlich lieferte er einen gewichtigen Beitrag für die Würzburger Diözesangeschichtsblätter. Kennzeichnend für seine Arbeiten war die strikte Quellennähe.

Dieter Michael Feineis strebte nie eine akademische Karriere an, sondern sah in seinem priesterlichen Dienst als Gemeindeseelsorger seine Berufung. Er gehörte damit zu den immer weniger werdenden Priestern, die ihre Tätigkeit als Seelsorger mit der wissenschaftlichen Aufgabe des Geschichtsforschers verbinden.

Die Katholisch-Theologische Fakultät wird sein Andenken stets in hohen Ehren halten.

 

Prof. Dr. Martin Stuflesser
Dekan

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