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Catholic theology

Exkursion in den Botanischen Garten Würzburg

05/17/2022

Oder: Was Theologie mit Nachhaltigkeit zu tun hat

Dass Theolog:innen die Natur am Herzen liegt, mag im Sinne der Bewahrung der Schöpfung einleuchten. Dass Fragen der Nachhaltigkeit aber weit darüber hinaus relevant für Studierende der theologischen Fächer sind, wurde einmal mehr bei einer kleinen Exkursion in den Botanischen Garten der Universität Würzburg deutlich.

Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Übungen im interdisziplinären Arbeiten“, die einstündig im Sommersemester für die Magisterstudierenden im achten Semester verpflichtend zu belegen ist, vertiefen sich die Teilnehmenden in diesem Semester in das Feld der Umwelt- und Klimaethik. Es ist ein Thema unter vielen in der Theologischen Ethik (die Veranstaltung wird von der Christlichen Sozialethik angeboten), das nicht nur zu einer interdisziplinären Auseinandersetzung einlädt, sondern diese notwendigerweise voraussetzt. Es sind verschiedene Fachdisziplinen zu befragen, um ein Vorverständnis zu entwickeln, das zu Kriterien und einem Urteil über gerechtes und sinnvolles Handeln angesichts des anthropogenen Klimawandels führt. Allen voran sind es verschiedene Naturwissenschaften, die mit ihren Beobachtungen und Erkenntnissen ein umfassendes Verständnis von der Problemlage erst ermöglichen.

Die Universität Würzburg bietet an vielen Stellen ausgezeichnete Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Instituten, Projekten oder Einrichtungen. Auf Einladung des Botanikers und Kustos des Botanischen Gartens, Dr. Gerhard Vogg, konnten 19 Studierende und einige andere Angehörige der Fakultät aus erster Hand Informationen über den Klimawandel, seine Auswirkungen auf unsere Wälder und Pflanzenwelt, aber auch die Botanik in anderen Teilen der Welt erfahren. Der Botanische Garten, der neben Forschung und Lehre auch einen Bildungsauftrag für die Bevölkerung verfolgt, bietet sich in solchen Fragen als Kooperationspartner an

Ein wichtiger Baustein ist für die Arbeit des Botanischen Gartens auch die Auseinandersetzung mit den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, den so genannten 32 Sustainable Development Goals (SDGs), die durch das Programm der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in alle Bildungsbereiche hineingetragen werden sollen. Vogg erklärte anschaulich, dass für die Botaniker:innen der Zugang über die Beobachtungen an Pflanzen direkt zu den umfangreichen Nachhaltigkeitsfragen führe. Es sei im Rahmen einer ganzheitlich ausgerichteten Bildung entscheidend, das je fachspezifische Know-How in die Diskurse und Entwicklungsmöglichkeiten einzubringen, damit nicht nur die ökologischen, sondern auch die damit zusammenhängenden ökonomischen und sozialen Fragen weitergedacht werden. In all diesen Bereichen sind auch theologische und (sozial-)ethische Perspektiven gefragt. Die Studierenden erhielten dementsprechend nicht nur Informationen zum Klimawandel aus botanischer Perspektive, sondern wurden auch mit ihrer Funktion als spätere Multiplikator:innen als Lehrpersonen oder pastoral Mitarbeitende mit einem spezifischen Bildungsauftrag angefragt.

Die kurze Exkursion zum botanischen Garten, der direkt hinter dem Dallenbergbad an der B19 liegt, war insofern weit mehr als eine Lehrstunde in botanischen Fragen, sondern stellte einen ganzheitlichen Lehr- und Lernraum zur Verfügung, der für interdisziplinäres Arbeiten unabdinglich ist.

(Text / Bilder: Katharina Leniger)

 

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